In Neufundland, Kanada, wüten seit zwei Wochen Waldbrände; die größten seit 1961. Die kanadische Provinz hat den Notstand erklärt.
Die beiden großen Brände erstrecken sich über eine Fläche von über 160 Quadratkilometern, das entspricht der doppelten Fläche des Chiemsees. Die einzige Autobahn, die die Halbinsel Connaigre mit dem Rest Neufundlands verbindet, führt zwischen ihnen hindurch.
Diese Autobahn musste vorübergehend geschlossen werden, sodass mehrere Städte über einen Zeitraum von vier Tagen von der Versorgung abgeschnitten waren. Pläne, die Versorgung mithilfe von Hubschraubern sicherzustellen, scheiterten an Regenfällen, die durch die Rauchentwicklung den Flug unmöglich machten. Die 15 bis 20 Millimeter Regen reichten aber nicht, um das Feuer nennenswert zu beeinträchtigen.
Zuvor war bereits Babynahrung mit einem Wasserflugzeug für die abgeschnittenen Städte eingeflogen worden. Eine Fähre, die zur Versorgung genutzt werden sollte, fiel wegen mechanischer Probleme aus. Gestrandete Reisende wurden von der Heilsarmee versorgt.
In dieser Gegend, direkt an der Atlantikküste, sind große Waldbrände extrem selten. Aber der heiße und trockene Sommer dieses Jahres hat die Waldbrandgefahr massiv erhöht. Inzwischen ist in der Provinz der Gebrauch von offenem Feuer in einer Entfernung von weniger als 300 Metern zu Waldgebieten untersagt.
Die Waldbrände werden mit dem Einsatz von Löschflugzeugen und -hubschraubern bekämpft, und die Provinzregierung hat um Unterstützung der kanadischen Armee gebeten, aber die starke Rauchentwicklung macht die Bekämpfung schwierig. So wird stellenweise versucht, den Brand mit einer 90 Meter breiten Brandschneise an weiterer Verbreitung zu hindern.
In der dünn besiedelten Region waren Evakuierungen bisher nicht nötig, aber es wurden Busse für Einwohner bereitgestellt, die unter der schlechten Luft litten, und Patienten einiger Krankenhäuser wurden vorsorglich verlegt.
Seit heute Nachmittag ist die Autobahn wieder befahrbar, auch wenn die Behörden warnen, langsam zu fahren, aber auf keinen Fall stehenzubleiben. Prognosen darüber, wie lange die Brände noch wüten werden, gibt es bisher noch nicht.
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