Die ukrainischen Streitkräfte haben ein im Dorf Jelenowka in der Volksrepublik Donezk (DVR) befindliches Gefängnis, in dem ukrainische Kriegsgefangene interniert sind, beschossen. Dabei kamen nach ersten Informationen mindestens 40 Menschen ums Leben und Dutzende weitere wurden verwundet. Den Aussagen des stellvertretenden Informationsministers der Donezker Volksrepublik, Daniil Bessonow, zufolge, sei es am frühen Freitagmorgen zu der Attacke gekommen. Auf Telegram schrieb Bessonow:
"Es gab einen direkten Treffer auf ein Gebäude mit Gefangenen. Das Ergebnis bis jetzt: 40 Tote, 130 Verletzte."
Bessonow ergänzte, dass die Trümmer immer noch weggeräumt würden und dass die Zahl der Toten und Verwundeten noch steigen könne. Wenig später kamen auch Berichte, wonach 53 Gefangene ums Leben gekommen und 75 verletzt worden seien.
Das Gebäude sei "vermutlich mit HIMARS-Mehrfachraketenwerfern" beschossen worden. Die HIMARS-Systeme hatten die USA Kiew im Rahmen ihrer Waffenlieferungen zur Verfügung gestellt.
Bessonow betonte mit Verweis auf Gespräche mit ukrainischen Kriegsgefangenen, dass die ukrainischen Artilleristen die Gefangenenbaracken absichtlich angegriffen hätten. Er stellte die Hypothese auf, dass jene somit an Aussagen gehindert werden sollen, die die Kiewer Führung belasten könnten.
In der Einrichtung waren Berichten zufolge ukrainische Kämpfer untergebracht, die von russischen und verbündeten Streitkräften während der Belagerung des Stahlwerks Asowstal in der Stadt Mariupol gefangen genommen wurden.
Die ukrainischen Streitkräfte haben das Gebäude in Jelenowka absichtlich angegriffen, um die Asow-Soldaten zu vernichten, die begonnen hätten, auszusagen, erklärte einem Bericht der Nachrichtenagentur TASS zufolge das Oberhaupt der Donezker Volksrepublik, Denis Puschilin.
Während der Beschuss stattfand, versuchen russische und DVR-Truppen weiterhin, ukrainische Soldaten aus den westlichen Gebieten der Republik zu verdrängen.
Die Vertreter der DVR haben die Ukraine wiederholt beschuldigt, Donezk und andere Gebiete mit HIMARS-Systemen zu beschießen.
Kiew wiederum bestritt am Freitag jeglichen Raketen- oder Artilleriebeschuss auf das Dorf Jelenowka. Einem Bericht der Nachrichtenagentur AP zufolge betonte das ukrainische Militär, dass es keine zivilen Gebiete beschieße und nur russische Militärziele angreife. Die Behauptungen der russischen Seite seien demnach "Teil eines Informationskrieges".
Zugleich beschuldigten die ukrainischen Streitkräfte das russische Militär, das Gefängnis in Jelenowka selbst absichtlich beschossen zu haben, um, so heißt es bei AP weiter, der Ukraine Kriegsverbrechen vorzuwerfen und um Folterungen und Hinrichtungen zu vertuschen.
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