Thomas Röper über westliche Medien im Ukraine-Konflikt: Was nicht gefällt, kommt nicht oder nur kurz

Der Journalist und Autor Thomas Röper geht im Interview mit RT DE auf die aktuelle Berichterstattung der Medien über die Ukraine ein. Laut Röper bestehe scheinbar kein Interesse daran, die russische Perspektive auf den Konflikt zu beleuchten.

In einem Interview mit RT DE erläuterte Thomas Röper, Journalist und Autor mehrerer Bücher über Russland, die derzeitige Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt in den Medien. Er betonte, dass scheinbar kein Interesse daran besteht, die russische Perspektive auf den Konflikt zu beleuchten. Vielmehr solle mit aller Macht ein Narrativ aufrechterhalten werden, welches die Entwicklungen zugunsten der Ukraine und des Westens einordnet – mit der Folge, dass viele Menschen immer noch in dem Glauben leben, dass die Sanktionen zielführend seien.

In Beiträgen des ZDF sei beispielsweise auffällig, dass bei Berichten von der ukrainischen Seite nicht offengelegt wird, dass die Reporter "embedded" waren. Das bedeutet, dass Kriegsberichterstatter einer Militäreinheit oder Vertretern des Verteidigungsministeriums zugewiesen werden und sie mit diesen unterwegs sind. Bei den seltenen Beiträgen von der russischen Seite werde dies jedoch besonders stark betont und dadurch suggeriert, dass die Vertreter des russischen Verteidigungsministeriums Einfluss auf die Berichterstattung nehmen.

Es gebe zwar einzelne Berichte in den westlichen Medien, in denen objektiv berichtet und auch die andere Seite dargestellt wird. Das vorherrschende Narrativ zu durchbrechen sei allerdings schwierig: 

"Die westlichen Medien berichten die Dinge, die ihnen nicht gefallen, entweder gar nicht oder sehr kurz. Ich nenne das immer Feigenblatt-Artikel. Das bedeutet, da werden 40 Artikel geschrieben, die das gewollte Narrativ bestätigen und irgendwo dazwischen steht dann in einem Artikel auch mal die andere Seite."

Bei seinen Reisen in den Donbass waren neben Röper auch 40 weitere Journalisten, unter anderem vom ZDF, unterwegs. Er merke jedoch wenig Bereitschaft, die andere Seite darzustellen:

"Es wird wohl so sein, dass die Linie, die seit 2014 gefahren wird – sprich: alles, was nicht ins westliche Narrativ der superdemokratischen Ukraine passt –, auch weiterhin weggelassen wird. Die Tendenz ist da seit 2014 und ich sehe nicht, dass sich irgendwas ändert, eher im Gegenteil. Also im Augenblick wird es ja eher extremer falsch dargestellt, was in der Ukraine passiert."

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