Heimkehrende Soldaten: "Wir wurden in ukrainischer Gefangenschaft misshandelt und gefoltert"

Soldaten der russischen Streitkräfte, die nach Gefangenentausch heimgekehrt sind, beklagen häufige Misshandlung und Folter in ukrainischer Gefangenschaft. Dies teilte der russische Ermittlungsausschuss am Dienstag mit und kündigte Ermittlungen an.

Russische Soldaten, die aus der Gefangenschaft in der Ukraine befreit wurden, haben zahlreiche Fälle von Gewalt und Misshandlung beschrieben. Dies teilte der Pressedienst des Untersuchungsausschusses am Dienstag Journalisten mit. In einer Erklärung heißt es:

"Das Ermittlungskomitee untersucht die Fakten über die unmenschliche Behandlung der russischen Kriegsgefangenen in der Ukraine. Die russischen Soldaten, die im Rahmen eines Gefangenenaustauschs mit der ukrainischen Seite auf das Territorium der Russischen Föderation zurückkehrten, berichteten Mitarbeitern des russischen Ermittlungskomitees über zahlreiche Gewalttaten, denen sie ausgesetzt wurden."

Die russischen Soldaten befinden sich momentan in medizinischen Einrichtungen zur Behandlung und Rehabilitation. Die Schilderungen der meisten von ihnen bieten zahlreiche Beispiele dafür, dass die ukrainische Seite gegen die Genfer Konvention über die Behandlung von Kriegsgefangenen verstößt, die Grausamkeit, Folter und Schikane verbietet. Ein Soldat etwa, dem während eines 15-stündigen Gefechts die Munition ausgegangen und er daraufhin gefangen genommen worden sei, berichtete:

Die ukrainischen Soldaten verbanden ihm die Augen, fesselten seine Hände und brachten ihn nach Charkow, wo sie ihn mit Stöcken und Knüppeln auf den Körper schlugen, sein Gesicht aber ausließen, um Blutergüsse und ähnliche schwer zu verbergende Verletzungen zu vermeiden. Mitglieder des ukrainischen Geheimdienstes SBU wendeten auch Würgetechniken an und drohten, ihn zu erschießen, wenn er nicht vor laufender Kamera einen Text vorlesen würde, den sie vorbereitet hatten.

Ein weiterer Soldat berichtete, er sei mit einer Hüftwunde gefangen genommen worden und habe ukrainische Propagandaparolen rufen müssen, während er bandagiert worden sei. Andernfalls wäre ihm die weitere Behandlung verweigert worden. Doch für ihn kam es schlimmer, so die Ermittler:

"Die medizinischen Eingriffe im Krankenhaus erfolgten ohne Schmerzmittel. In der Gefangenschaft wurde er geschlagen und mit Elektroschocks gefoltert. Er wurde nach der Behandlung zusammen mit drei weiteren russischen Soldaten in einen Keller gebracht, wo er mit Wasser übergossen und lange geschlagen wurde. Dann wurde er vier Tage lang ohne Wasser und Nahrung zurückgelassen."

Einem anderen Soldaten, der mit zwei Wunden gefangen genommen worden war, wurde von ukrainischen Ärzten ohne medizinische Notwendigkeit ein Bein amputiert.

"Der Verbandwechsel begann immer auf die gleiche Weise: Der Sanitäter stocherte in der Wunde herum und sah zu, wie er sich vor Schmerzen wand. Zwischen den Verbänden wurde er schwer verprügelt."

Die russischen Ermittler kündigten an, dass sie jeden individuellen Fall rechtlich bewerten werden:

"Auf der Grundlage der Ergebnisse wird entschieden, ob ein Strafverfahren eingeleitet wird."

Eine ähnliche Meldung gab es jüngst aus der Volksrepublik Donezk. Rund 95 Prozent aller Heimkehrer aus ukrainischer Gefangenschaft berichteten von Schikane, Foltern und Schlägen. Auch diesbezüglich kündigte das russische Ermittlungskomitee Untersuchungen an.

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