USA beschuldigen Russland an gestohlenem Getreide zu verdienen

Washington soll einem Bericht der New York Times zufolge mehrere Staaten davor gewarnt haben, Moskau würde Weizen verkaufen, der in der Ukraine gestohlen worden sei. Damit wurden erneut Behauptungen Kiews aufgegriffen, die in jüngster Zeit zunehmend an Glaubwürdigkeit verlieren.

Die Vereinigten Staaten beschuldigen Russland, aus angeblich geplündertem ukrainischen Getreide Profit schlagen zu wollen, indem Moskau dies an von Dürre geplagte Länder in Afrika verkauft. Dies berichtete die New York Times am Sonntag.

Die Zeitung zitiert ein Telegramm des US-Außenministeriums von Mitte Mai, worin dies 14 zumeist afrikanische Länder gewarnt haben soll, dass russische Frachtschiffe Häfen der Ukraine mit "gestohlenem ukrainischem Getreide" verlassen würden.

Washington wiederholte damit den Vorwurf der ukrainischen Regierung, Russland habe seit Beginn seiner Militäroperation bis zu 500.000 Tonnen ukrainischen Weizens im Wert von 100 Millionen US-Dollar gestohlen. Kiew behauptete, dass ein Großteil davon mit Lastwagen zu Häfen auf der russischen Krim gebracht und dann auf Schiffe umgeladen werde, von denen einige unter westlichen Sanktionen stünden.

Die New York Times stellte fest, dass die Warnung Washingtons bezüglich des Getreides das Dilemma der afrikanischen Länder, von denen sich viele bereits zwischen Ost und West gefangen fühlen, nur noch verschärft habe, da sie mit einer schweren Nahrungsmittelkrise zu kämpfen hätten.

Russland und die Ukraine, zwei der wichtigsten Getreideexporteure der Welt, liefern normalerweise etwa 40 Prozent des von Afrika importierten Weizens, wobei die Preise für dieses Getreide im vergangenen Jahr um 23 Prozent gestiegen sind.

Die Vereinten Nationen haben davor gewarnt, dass der Kontinent angesichts der weltweit steigenden Lebensmittelpreise mit der schlimmsten Hungersnot seit Jahrzehnten konfrontiert ist.

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