Medienberichte: Ex-CIA-Direktor Pompeo soll über US-Komplott zur Tötung von Assange aussagen

Vergangenes Jahr hatte ein Zeitungsbericht die angeblichen Mordpläne der US-Regierung gegen Julian Assange enthüllt. Nun soll der Ex-Direktor des US-Auslandsgeheimdienstes CIA Mike Pompeo laut Medien über das mutmaßliche Komplott vor einem Gericht in Spanien als Zeuge aussagen.

Ein spanisches Gericht hat den ehemaligen CIA-Direktor Mike Pompeo als Zeugen vorgeladen, um darüber auszusagen, ob die US-Regierung tatsächlich geplant hat, den WikiLeaks-Gründer Julian Assange zu entführen oder gar zu ermorden. Darüber berichtete der Fernsehsender ABC am Freitag unter Berufung auf interne Quellen. In der Mitteilung hieß es:

"Der Richter des Nationalen Gerichtshofs Santiago Pedraz hat zugestimmt, Mike Pompeo, den ehemaligen US-Außenminister und Ex-CIA-Direktor, als Zeugen vorzuladen, um zu erklären, ob der Geheimdienst und die US-Regierung mit Donald Trump an der Spitze im Jahr 2017 einen Plan zur Entführung und Ermordung des WikiLeaks-Gründers ausgearbeitet hatten."

Nach Angaben der Quelle wurde Pompeo vorgeladen, um im Juni als Zeuge aufzutreten. Der 58-Jährige könnte seine Aussagen allerdings ohne persönliche Anreise per Videokonferenzschaltung tätigen, hieß es. Pedraz habe diese Entscheidung getroffen, nachdem der Staatsanwalt Carlos Bautista den Antrag von Assanges Anwalt Aitor Martinez unterstützt habe, so der Bericht.

Im September 2021 hatte Yahoo News gemeldet, dass die CIA eine Entführung des WikiLeaks-Gründers geplant hätte, was heftige Debatten über die Recht- und Zweckmäßigkeit einer solchen Operation innerhalb der Trump-Administration ausgelöst haben soll. Demnach gingen hochrangige US-Beamte sogar so weit, "Skizzen" oder "Optionen" für die Ermordung von Assange anzufordern. Im Anschluss an den Bericht hatte Pompeo strafrechtliche Verfolgung der Quellen gefordert, auf die sich Yahoo News in seinem Bericht berufen hatte.

Der WikiLeaks-Gründer sitzt seit April 2019 im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh und wird derzeit mit seiner drohenden Auslieferung an die USA konfrontiert. Zuletzt erließ ein Londoner Gericht im April einen formellen Auslieferungsbeschluss für Assange, der nun nur noch vom britischen Innenminister genehmigt werden müsste. Im Fall einer Auslieferung an die Vereinigten Staaten drohen Assange bei seiner vermutlichen Anklage nach dem Espionage Act der USA dort bis zu 175 Jahre Haft.

Mehr zum ThemaMenschenrechtskommissarin des Europarats warnt vor Auslieferung von Assange