Polens Aufruf zurückgewiesen: Norwegen will übermäßige Öl- und Gasgewinne nicht teilen

Norwegen hat auf die polnische Forderung nach einer Teilung der übermäßigen Energieeinnahmen mit der Ukraine oder Polen reagiert. Nach Angaben von Oslo leiden auch die Bevölkerung und die Wirtschaft Norwegens unter den steigenden Öl- und Gaspreisen.

Norwegen hat deutlich gemacht, dass es der Forderung Polens, seine wachsenden Gewinne aus dem Öl- und Gashandel entweder mit Warschau oder mit Kiew zu teilen, nicht nachgeben werde. Der stellvertretende Außenminister Eivind Vad Petersson betonte, Norwegen lege seine Öleinnahmen in den Rentenfonds ein, der auch als Ölfonds bekannt ist. Wörtlich hieß es:

"Obwohl die Öleinnahmen infolge des Krieges in der Ukraine gestiegen sind, ist der Wert des Fonds gesunken. Seit dem Jahreswechsel ist der Wert des Fonds um etwa 550 Mrd. norwegische Kronen gesunken, was zum Teil auf den Rückgang des Aktienmarktes zurückzuführen ist."

Petersson zufolge habe auch die norwegische Wirtschaft unter den steigenden Strom- und Benzinpreisen gelitten. Gleichzeitig habe das Land bereits einen bedeutenden Beitrag zur Unterstützung der Ukraine geleistet und werde dies auch in Zukunft tun, unterstrich der Politiker.

Am Sonntag hatte der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki behauptet, dass Norwegen in diesem Jahr durch den Anstieg der Öl- und Gaspreise infolge des Ukraine-Konflikts und der internationalen Sanktionen gegen Russland 100 Mrd. Euro mehr mit Energieverkäufen verdienen werde:

"Sie sollten diese überschüssigen Gewinne teilen. Das ist nicht normal, das ist ungerecht. Dies ist eine indirekte Ausbeutung des von Putin begonnenen Krieges."

Dabei präzisierte Morawiecki, dass Oslo sein Geld nicht unbedingt nach Polen, sondern auch in die Ukraine schicken sollte. Morawiecki forderte die jungen Polen außerdem auf, ihren norwegischen "Freunden" die massiven Gasgewinne online vorzuwerfen, um das Land dazu zu bringen, den Reichtum zu teilen.

Ebenfalls am Montag kündigte die polnische Regierung an, dass sie den sogenannten Vertrag von Jamal über russische Gaslieferungen vorzeitig aufkündigen werde. Am 13. Mai soll die polnische Regierung unter Mateusz Morawiecki eine entsprechende Resolution angenommen haben.

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