"Weil sie russische Medien gucken" – BBC-Journalist staunt über Negativ-Sicht auf Selenskij

In einem kurzen Beitrag für die BBC zum Ukraine-Krieg schildert der Journalist Jonathan Beale die Situation in Lissitschansk. Dort stößt er – für ihn überraschend – auf Menschen, die auch den ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij für den Krieg verantwortlich machen.

In einem kurzen Beitrag für den Live-Ticker der BBC zum Ukraine-Krieg schildert der britische Journalist Jonathan Beale die Situation in Lissitschansk. Beale beginnt seinen Artikel hochdramatisch:

"Zerbrochenes Glas und Betonblöcke lagen auf den Straßen verstreut, zusammen mit den verbogenen Stahlresten des Beschusses. In der Ferne konnten wir noch das gelegentliche Grollen der Artillerie hören [...] Ein ukrainischer Soldat führte uns durch die größtenteils menschenleeren Straßen zu einem unterirdischen Schutzraum."

Dann folgt ein Abschnitt, in dem der Journalist mithilfe eines Übersetzers zwei ältere Frauen befragt. Zu seiner Überraschung machen die Frauen nicht den russischen Präsidenten Wladimir Putin, sondern seinen ukrainischen Amtskollegen Wladimir Selenskij für den Krieg verantwortlich. Beale schreibt:

"Wir fragten sie, wer ihrer Meinung nach für den Beschuss ihrer Stadt verantwortlich war – erstaunlicherweise gab keine von ihnen Russland oder Präsident Wladimir Putin die Schuld. Sie waren der Meinung, dass die Ukraine und Präsident Wladimir Selenskij für ihre missliche Lage verantwortlich sind."

Das will der Journalist natürlich nicht so stehenlassen. Prompt folgt die hilfreiche Einordnung für die BBC-Leser: Der Übersetzer macht für die Sichtweise der älteren Frauen die russischen Medien verantwortlich. In dem Artikel heißt es:

"Unser Übersetzer erklärte, dass sie wahrscheinlich das gesehen und geglaubt hätten, was sie in den russischen Staatsmedien gesehen und gehört hatten."

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