Vage Friedenshoffnung? DAX steigt deutlich, Rubel wertet massiv auf – Rohöl wird billiger

Reagiert die Börse wieder einmal über? Am Dienstag kletterte der deutsche Leitindex zeitweise über drei Prozent. Daneben wertet der Rubel im Zuge der Diskussion um russisches Gas in Europa massiv auf. Öl wird nicht zuletzt wegen Corona-Lockdowns in China billiger.

Offenkundig wegen der vagen Hoffnung auf Frieden in der Ukraine machte der deutsche Leitindex am Dienstag einen enormen Sprung und konnte zeitweise ein Plus von deutlich über drei Prozent verbuchen.

DAX deutlich im Plus

Kurz vor Handelsschluss am frühen Abend waren es noch 2,8 Prozent, bei 14.820 Punkten. Besonders die Aktien der angeschlagenen deutschen Autobauer waren gefragt. So konnte Porsche knapp sieben Prozent zulegen.

Weniger begehrt waren dagegen die Aktien von Rüstungsfirmen wie Rheinmetall. Diese Aktie, welche sich in den letzten Wochen mehr als verdoppelt hatte, musste am Dienstag knapp fünf Prozent abgeben. Seit Monaten weist der DAX eine hohe Volatilität auf, und laut Expertenmeinungen soll sich das so schnell auch nicht ändern. Anleger brauchen also weiterhin starke Nerven.

Rubel wertet auf

Ein mögliches Ende des Krieges in der Ukraine gibt auch der russischen Landeswährung Rubel Aufschwung. Sie setzte ihre jüngste Erholung fort und ist auf den höchsten Stand seit mehr als einem Monat geklettert. Im Gegenzug notierte der Dollar zum Rubel am frühen Abend rund zehn Prozent tiefer, bei 87,88 Rubel. Das hängt vor allem mit der Stabilisierung der Währung zusammen, welche die russische Regierung durch die geplante Bezahlung der Gasexporte in Rubel noch einmal forciert hatte. Die österreichische Diplomatin und Autorin Karin Kneissl äußerte diesbezüglich:

"Falls Russland nun seine EU-Kunden vor die vollendete Tatsache stellt, Gas in Rubel zu bezahlen, so schafft diese für die russische Währung eine internationale Nachfrage, die den Rubel-Kurs auch mittelfristig stabilisiert."

Rohöl verbilligt sich

Wegen der Beschleunigung der Friedensverhandlungen verbilligte sich der zuletzt bereits kräftig gefallene Ölpreis erneut, wie das Handeslblatt berichtet. Ein Fass der Sorte Brent kostete am späten Nachmittag 104,6 Dollar, und damit 4,5 Prozent weniger als am Vortag.

Ein weiterer Grund für den Absturz ist aber auch folgender: China hat unter anderem die Finanzmetropole Shanghai wegen vermehrt positiv auf Corona Getester in einen Teil-Lockdown geschickt. Solche Ausgangssperren in Millionenmetropolen, wie zuletzt auch in Changchun, lasten regelmäßig auf der Konjunkturentwicklung und der Öl-Nachfrage der chinesischen Volkswirtschaft.

Mehr zum Thema - Neue Weltordnung: Erdgas gegen Rubel oder Gold – Putins Schachzug gegen den Westen