Telekom-Betriebsräte fordern Schließung sämtlicher Niederlassungen in Russland

Mehr als 2.000 IT-Spezialisten arbeiten in Russland für die Telekom. Nun fordern zwei Betriebsräte, dass sich das DAX-Unternehmen aus Russland zurückziehen und die Niederlassungen aufgeben soll.

Der Konzernbetriebsrat und der Gesamtbetriebsrat der Deutschen Telekom haben gefordert, die Niederlassungen des Konzerns in Russland aufzugeben. Dies geht aus einer dem Handelsblatt vorliegenden Resolution hervor. Demnach fordert der Gesamtbetriebsrat, der von Beschäftigten der Zentrale und dem Bereich Group Services gewählt wird, die Geschäftsbeziehungen in und mit Russland zu beenden und die Standorte in Russland zu schließen.

Der Konzernbetriebsrat geht indes noch einen Schritt weiter und fordert, Geschäftsbeziehungen künftig nur noch mit Ländern zu unterhalten, die für die Einhaltung der Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen stehen. Das allerdings würde Fragen zu dem Geschäftsbetrieb in praktisch jedem Land der Welt aufwerfen.

Wie der Finanzvorstand Christian Illek im Februar 2022 erklärte, beschäftigt die Telekom rund 2.000 Personen in Sankt Petersburg, die Software für T-Systems programmieren. Weitere Standorte befinden sich in Moskau sowie im südrussischen Woronesch. Bei den laufenden Sofortmaßnahmen gehe es um "die Bezahlung und Versorgung mit Hardware und Software der russischen Beschäftigten."

Nach einem früheren Bericht des Handelsblattes sind die Beschäftigten in den russischen Niederlassungen in strategisch wichtige IT-Entwicklungsvorhaben im Rahmen des Glasfaserausbaus in Russland sowie in Projekte des Bundesverkehrsministeriums und des Autoherstellers Mercedes-Benz eingebunden. Bei vielen dieser Vorhaben geht es um das Kerngeschäft der Telekom, daher sind die Mitarbeiter nicht ohne Weiteres zu ersetzen. Dennoch forderte die Konzernbetriebsratsvorsitzende Kerstin Marx "eine klare Reaktion des Vorstands".

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