Als eine weitere Folge des Krieges in der Ukraine und den damit verbundenen Sanktionen des Westens gegen Russland benennt eine Weltraumkonferenz eine Veranstaltung, die nach Juri Gagarin, dem ersten Menschen im Weltall, benannt werden sollte, um. Damit ist nun auch Gagarin, der seit mehr als einem halben Jahrhundert verstorben ist, von dem Druck, alles Russische zu sanktionieren, betroffen.
Auf einer großen Konferenz der US-Raumfahrtindustrie wurde Gagarins Name zensiert, womit der erste Mensch, der in den Weltraum flog, gewissermaßen aus dem Gedächtnis gestrichen werden soll. Die "Space Foundation" ist eine gemeinnützige Gruppe mit Sitz in Colorado. Die größtenteils von Führungskräften aus der Luft- und Raumfahrtindustrie geleitete Organisation änderte das Programm für ihr bevorstehendes Weltraumsymposium im April und benannte eine Fundraising-Party um, die zuvor den Titel "Yuri's Night" trug.
Die "Space Foundation" wies darauf hin, dass "angesichts der aktuellen Weltereignisse" die Benefizveranstaltung in "A Celebration of Space" umbenannt wurde in: "Discover What's Next". Diese Seite wurde später gelöscht und durch ein aktualisiertes Konferenzprogramm ersetzt, in dem die Erklärung für die Absage von Gagarin nicht mehr enthalten war.
Das jährliche Weltraum-Symposium findet in diesem Jahr zum 37. Mal statt und kostet mit einem "Premium Access"-Pass fast 3.000 US-Dollar. Es zieht in der Regel etwa 10.000 Fachleute der Raumfahrtindustrie aus der ganzen Welt an. Der Schwerpunkt der umbenannten Veranstaltung bleibt derselbe: "Wir wollen die menschlichen Errungenschaften im Weltraum feiern und gleichzeitig die nächste Generation dazu inspirieren, nach den Sternen zu greifen", so die Stiftung.
Gagarin vollbrachte eine solche Leistung im April 1961, als er in der Wostok-1-Kapsel in eine Erdumlaufbahn flog. Diese historische Leistung machte ihn zu einer internationalen Berühmtheit und brachte ihm unter anderem den Titel "Held der Sowjetunion" ein, die höchste Auszeichnung der Sowjetunion. Der aus einem kleinen Dorf westlich von Moskau stammende Mann starb 1968 im Alter von 34 Jahren, als er als Fluglehrer tätig war.
Der Kosmonaut zählt damit zu den jüngsten Beispielen russischer Ikonen, die posthum bestraft wird, da die USA und ihre NATO-Verbündeten wegen des Krieges in der Ukraine weitreichende Sanktionen gegen Moskau verhängt haben. So hat beispielsweise eine Universität in Mailand einen Kurs über den Schriftsteller Fjodor Dostojewski gestrichen, während die Philharmonie von Cardiff in Wales ihre Pläne für ein Tschaikowski-Programm verworfen hat. Natürlich wurden auch lebende Russen mit Sanktionen und Verachtung bedacht, von Präsident Wladimir Putin über Opernstars bis hin zu Sportlern. Die Auswirkungen haben sich sogar auf russische Katzen ausgeweitet, die von der Internationalen Katzenföderation in Paris von Wettbewerben in Übersee ausgeschlossen wurden.
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