Russlands "Schmutzige Tricks": Britische Minister erbost über angebliche Fake-Anrufe

Zwei britische Minister, zuständig für Sicherheitsfragen, berichteten über angebliche Fake-Anrufe. So soll den Verteidigungsminister jemand erreicht haben, der sich als ukrainischer Premierminister ausgegeben hätte. Wallace soll eine Untersuchung des Vorfalls angeordnet haben.

Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace hat Russland "schmutzige Tricks" vorgeworfen und eine Sicherheitsuntersuchung angeordnet, um herauszufinden, wie jemand, der sich als Denys Schmyhal, Premierminister der Ukraine, ausgegeben hatte, ihn am Donnerstag anrufen konnte. Wallace hat am Donnerstagmorgen via Kurznachrichtendienst Twitter geschrieben:

"Heute hat ein Betrüger, der sich als Premierminister der Ukraine ausgab, versucht, mit mir zu sprechen."

Er habe den Anruf "beendet", so Wallace, "nachdem der Mann mehrere irreführende Fragen" gestellt habe, die ihn misstrauisch machten. Der britische Verteidigungsminister prangerte den Anruf als Beispiel für "russische Desinformation, Verzerrung und schmutzige Tricks" an, wobei er keinerlei Beweise vorlegte.

Innenministerin Priti Patel meldete sich inzwischen zu Wort und sagte, dies sei auch ihr "Anfang dieser Woche" passiert, und nannte es einen "erbärmlichen Versuch, uns in solch schwierigen Zeiten zu spalten".

Wie nun britische Medien berichten, soll es gar zu einem Videotelefonat zwischen Wallace und dem vermeintlich ukrainischen Premierminister gekommen sein. Demnach soll das Gespräch "auf ordentlichem Weg angeleiert" worden sein – im Rahmen einer E-Mail von einer Person, die vorgab, ein Mitarbeiter der ukrainischen Botschaft zu sein. Laut einem Bericht des britischen Senders BBC habe das Gespräch rund zehn Minuten gedauert und der Mann habe vor einer ukrainischen Flagge posiert. Demnach habe Wallace etwa Fragen über die NATO und die Ambitionen Kiews über den Beitritt gestellt bekommen, oder über den Stand der Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland. Auch wollte der Mann demnach wissen, ob Großbritannien Kriegsschiffe ins Schwarze Meer entsenden würde. Wallace hat demnach den ukrainischen Premierminister noch nie persönlich getroffen.

Holly Lynch, britische Labour-Politikerin und Parlamentsabgeordnete, nannte es "besorgniserregend", dass es jemandem gelungen sei, sich auf betrügerische Weise Zugang zu zwei der ranghöchsten britischen Minister zu verschaffen, die für die Sicherheit zuständig seien. Der britischen Zeitung Guardian sagte sie: "Es muss dringend untersucht werden, wie es dazu gekommen ist, damit die notwendigen Schritte unternommen werden können, um weitere derartige Vorfälle zu vermeiden."

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete wenig später, dass Wallace genau eine solche Untersuchung angeordnet habe.

Wenige Minuten bevor Wallace über seinen mysteriösen Anrufer via Twitter berichtete, hatte der ukrainische Verteidigungsminister Oleksii Reznikov via Facebook geschrieben, dass Kiews westliche Verbündete wachsam sein sollten, weil zahlreiche "lords of war" versuchten, vom Zustrom der Militärhilfe für sein Land zu profitieren.

"Solche Personen geben sich als 'Berater', 'Assistenten', 'Abteilungsleiter' aus und legen sogar gefälschte 'Dokumente' vor, um ihre 'offiziellen Funktionen' zu belegen", so Reznikov. Es seien aber in Wirklichkeit "Abschaum, Plünderer und Verräter", die sich die eigenen Taschen füllen oder dem Feind helfen wollten. Er forderte die westlichen Regierungen auf, bei den ukrainischen Botschaften oder Militärattachés die Legitimation aller Personen zu überprüfen und alle Betrüger der Polizei zu übergeben.

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