Dr. Daniele Ganser über den Krieg in der Ukraine: "Die rote Linie Moskaus wurde überschritten"

RT DE führte mit dem Friedensforscher Daniele Ganser ein Interview zum Krieg in der Ukraine. Unter anderem sprach der Schweizer Historiker über die westliche Berichterstattung über den Konflikt und darüber, ob der russische Einmarsch einen Völkerrechtsbruch darstellt.

Der Krieg in der Ukraine hält die Welt weiterhin im Atem. Der Westen verurteilt das Vorgehen Moskaus auf das Schärfste und hat Sanktionen gegen Russland verhängt, die in der Geschichte zweifellos von einmaliger Härte sind. Folgt man den westlichen Leitmedien, scheint klar zu sein, wer an der Eskalation die Schuld trägt: Russland und damit die Ausgeburt des Bösen Wladimir Putin.

Die Ereignisse rund um den Krieg in der Ukraine verkürzt und vereinfacht darzustellen, ist derzeit das Leitmotiv der westlichen Berichterstattung. Inwiefern die NATO-Osterweiterung, der Putsch in der Ukraine 2014 und das ständige Säbelrasseln an der Grenze zur Ukraine zur gegenwärtigen Eskalation beitrugen, wird ausgeblendet.

Im Interview mit RT DE bekräftigt der Historiker und Friedensforscher Dr. Daniele Ganser die einseitige Betrachtungsweise von Medien und Politik. Er erläutert außerdem die historischen Hintergründe des Konflikts, wobei er betont, dass die USA 2014 in einer gewaltsamen Machtübernahme den damaligen ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch zur Flucht aus dem Land gezwungen und dadurch ein Regimewechsel erwirkt hatten. Dies bestätigte auch der ehemalige CIA-Mitarbeiter Ray McGovern, der betonte: "Es war ein vom Westen gesponserter Putsch, daran gibt es kaum Zweifel."

Zudem unterstreicht der Schweizer Historiker einmal mehr, dass russische Sicherheitsinteressen in den acht Jahren des Bürgerkrieges in der Ukraine missachtet wurden, weshalb ihn auch der Einmarsch vom 24. Februar wenig überrascht habe.

Ganser betonte, dass dieser dennoch illegal sei und einen Bruch des Völkerrechts darstelle. Wie der Friedensforscher die aggressive Rhetorik westlicher Politiker einschätzt und wie eine friedliche Lösung der ausweglos erscheinenden Situation aussehen könnte, erfahren Sie im Interview.

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