Der 61-jährige Unternehmer und Leiter des Bergbaukonzerns Nornickel Wladimir Potanin findet, dass eine Nationalisierung stillgelegter ausländischer Betriebe zu einem weltweiten Misstrauen unter Investoren gegenüber Russland führen könnte, das das Land noch viele Jahrzehnte lang spüren wird. Der Schritt könnte Russland "hundert Jahre zurückversetzen, ins Jahr 1917".
Die Entscheidung vieler Unternehmen, ihren Betrieb in Russland einzustellen, sei emotional und womöglich aufgrund des beispiellosen Drucks im Ausland getroffen worden. Potanin ist der Ansicht, dass viele Unternehmen später wahrscheinlich zurückkehren werden. Der Vorschlag des russischen Wirtschaftsministeriums zur Einführung eines externen Managements scheint ihm eine adäquatere Maßnahme zu sein. "Das wird es den Eigentümern ermöglichen, ihr Eigentum zu behalten, und den Unternehmen, den Zusammenbruch zu vermeiden, weiterhin zu produzieren und die Mitarbeiter zu entlohnen", sagte der Geschäftsmann.
Russlands Reaktion auf die verhängten Sanktionen müsse ausgereift sein, um sich nicht in das eigene Knie zu schießen. "Am Beispiel westlicher Länder sehen wir, dass die Wirtschaften dieser Länder bei der Verhängung von Sanktionen gegen Russland selbst leiden. Wir müssen klüger sein und ein Szenario vermeiden, bei dem die Vergeltungssanktionen uns selbst treffen", warnte er.
Seit Beginn der Kriegshandlungen in der Ukraine verlassen zahlreiche globale Unternehmen und Marken den russischen Markt. Die regierende Partei Einiges Russland schlug vor, das Vermögen dieser Unternehmen zu verstaatlichen. Die Zeitung Iswestija berichtete am Donnerstag, dass bereits eine Liste ausländischer Unternehmen ausgearbeitet werde, die künftig davon betroffen sein könnten. Das Dokument umfasst etwa 60 Unternehmen, dazu gehören unter anderem Volkswagen, Apple, IKEA, Microsoft, IBM, Shell, McDonald's, Porsche, Toyota und H&M. In die Liste könnten aber jederzeit neue Firmen aufgenommen werden, die ihren Rückzug aus Russland ankündigen, schreibt die Zeitung.
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