Verdacht: Ukraine erhielt waffenfähiges Plutonium aus den USA

Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij hatte auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar mit der nuklearen Wiederaufrüstung seines Landes gedroht. Laut russischen Geheimdienstkreisen war dies keine leere Drohung: Die Ukraine habe unmittelbar vor dem Bau einer Atombombe gestanden.

Russische Geheimdienstkreise verdächtigen die Ukraine, bereits Plutonium für die Entwicklung von Atomwaffen erhalten zu haben. Das wurde der Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Sonntag, dem 6. März, von einem Vertreter einer der zuständigen russischen Agenturen mitgeteilt.

Diesem zufolge lägen dem Geheimdienst entsprechende Indizien vor, dass die USA waffenfähiges Plutonium an die Ukraine übergeben haben. Dieses sei Teil konkret betriebener und bereits weit fortgeschrittener Planungen der Kiewer Regierung zur Beschaffung von Nuklearwaffen gewesen. Eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung eines ukrainischen nuklearen Sprengsatzes kam dabei dem Institut für Physik und Technologie am Nationalen Wissenschaftszentrum Charkow zu. Die dortigen Wissenschaftler sollen bei der Entwicklung von Methoden zur Trennung von Kernisotopen durch die zuständigen Stellen der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine unterstützt worden sein, insbesondere vom Kiewer Institut für Kernforschung und dem Institut für organische Chemie. 

Das einzige Hindernis bei der Herstellung einer Atombombe seien die unzureichenden Mengen von waffenfähigem spaltbaren Material gewesen. Dieses hätte erst langwierig in den ukrainischen Atomkraftwerken angereichert werden müssen, bevor ausreichende Mengen zur Verfügung gestanden hätten. Diese Schwierigkeit sollte mit aus dem Ausland geliefertem Material überwunden werden.

Alle anderen Technologien standen bereits so weit zur Verfügung, dass nukleare Sprengsätze nach Einschätzung der Geheimdienste binnen weniger Monate hätten produziert werden können. Forschungsarbeiten, die die gesamte Palette der zur Herstellung nuklearer Sprengsätze erforderlichen Technologien abdecken und bereits in Zeiten der Sowjetunion liefen, seien auch nach dem Beitritt der Ukraine zum Vertrag über die Nichtverbreitung von Atomwaffen (Atomwaffensperrvertrag) nie eingestellt worden. Alle erforderlichen Kompetenzen und Konstruktionszeichnungen seien in Charkow präsent gewesen.

Die Weisung, die Arbeiten zur Herstellung einer eigenen Atomwaffe zu intensivieren, habe der damalige Präsident der Ukraine Poroschenko bereits 2014 erteilt. Der Gesprächspartner der Nachrichtenagentur:

"Aus den dem Auslandsgeheimdienst vorliegenden Daten geht beispielsweise hervor, dass die Entwicklungsarbeit zur Konstruktion eines nuklearen Sprengkörpers sowohl auf der Uran- als auch auf der Plutoniumschiene durchgeführt wurde. Die ukrainischen Wissenschaftler verfügen über ausreichende Kompetenzen, um sowohl eine 'Implosions'- als auch eine 'Kanonen'-Vorrichtung zu entwickeln".

Die Quelle von RIA Nowosti weiter:

"Um diese Forschung und Entwicklung zu beschleunigen, wurde zunächst Plutonium in der erforderlichen Qualität aus dem Ausland bezogen. Nach den vorliegenden Informationen haben die USA dieses Material bereits an ihre Partner weitergegeben. Es gibt Grund zu der Annahme, dass Washington auch in den 'ukrainischen Fall' verwickelt war". 

Zum Anreichern des Materials sei insbesondere die Zone des AKW in Tschernobyl genutzt worden, teilte der Gesprächspartner von RIA Nowosti mit:

"Nach den vorliegenden Informationen fanden dort sowohl die Herstellung einer schmutzigen Bombe als auch die Plutoniumgewinnung statt. Der natürlich erhöhte Strahlungshintergrund in der Tschernobyl-Zone tarnte solche Arbeiten."

Parallel dazu habe die Ukraine Trägerraketen mit einer Reichweite von 500 bis 1.500 Kilometern entwickelt. Auch diese Entwicklungen stünden unmittelbar vor der praktischen Einsatzfähigkeit, sagte die Quelle. 

Die Ukraine hat in der Vergangenheit mehrfach offiziell und inoffiziell damit gedroht, Atomwaffen zu beschaffen. Zuletzt hatte der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij in seiner Rede bei der Münchner Sicherheitskonferenz am 19. Februar dieses Jahres damit gedroht, sein Land werde zum Status einer Atommacht zurückkehren, wenn "die Garantiestaaten des Budapester Memorandums" seinem Land nicht Sicherheitsgarantien geben würden. Vor dem Hintergrund der jetzt bekannt gewordenen Erkenntnisse erscheint dieses Ultimatum nicht mehr als lebensfremd.

Selenskij hatte in München Applaus für seine Forderungen und das faktische Ultimatum erhalten. Er verlangte in seiner Rede "hier und jetzt", dass sich die Garanten des sogenannten Budapester Memorandums versammeln und ihre Sicherheitsgarantien einlösen. Zum letzten Mal fordere er dies. Wenn die Forderung nicht erfüllt werde, seien die Vereinbarungen von Budapest hinfällig, drohte Selenskij. Es ist schwierig, dies anders als als offene Drohung mit der Beschaffung von Atomwaffen zu verstehen. 

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