Die Sanktionen, die gegen Russland verhängt wurden, treffen nun auch flauschige Vierbeiner. Die Internationale Katzenföderation (FIFe) – Fédération Internationale Féline – hat Katzen in russischem Besitz als Strafmaßnahme wegen Moskaus militärischen Angriffs auf die ehemalige Sowjetrepublik von der Teilnahme an ihren internationalen Zuchtschauen ausgeschlossen.
In einer Erklärung des in Paris ansässigen Dachverbands vom Dienstag heißt es:
"Der FIFe-Vorstand ist schockiert und entsetzt darüber, dass die Armee der Russischen Föderation in die Republik Ukraine einmarschiert ist und einen Krieg begonnen hat."
Die Organisation fügte hinzu, dass sie "diese Gräueltaten nicht einfach mit ansehen und nicht nichts tun kann". Infolgedessen werden Katzen, die russischen Staatsbürgern gehören, von der Teilnahme an FIFe-Zuchtschauen ausgeschlossen. Darüber hinaus können keine in Russland gezüchteten Stubentiger importiert und in ein FIFe-Stammbuch eingetragen werden, so der Dachverband weiter. In der Erklärung wird angeführt:
"Keine Katze, die einem in Russland lebenden Züchter gehört, darf auf einer FIFe-Schau außerhalb Russlands zugelassen werden, unabhängig davon, bei welcher Vereinigung dieser Züchter Mitglied ist."
Die Sanktionen bleiben demnach mindestens bis Mai in Kraft und könnten, vermutlich abhängig von den Ereignissen in der Ukraine, verlängert werden. Die FIFe kündigte weiter an, dass sie einen Teil ihres Budgets zur Unterstützung von Züchtern und Liebhabern der Stubentiger in der Ukraine verwenden werde. "Unsere ukrainischen Katzenliebhaber versuchen verzweifelt, sich unter diesen schwierigen Umständen um ihre Katzen und andere Tiere zu kümmern", so der Verband weiter.
Die FIFe ist eine internationale Dachorganisation von Katzenzuchtverbänden mit Mitgliedsorganisationen in 39 Ländern in Europa, Südamerika und Asien. Aufgabe der FIFe ist es unter anderem, einheitliche Standards für die Zucht sowie Regeln für Schauen der flauschigen Vierbeiner festzulegen.
Die internationale Sanktionierung Russlands wegen des Angriffs auf die Ukraine reicht weit über wirtschaftliche Strafmaßnahmen gegen das Land hinaus. Russische Sportler wurden von Wettkämpfen ausgeschlossen, und Einzelpersonen aus verschiedenen Bereichen des Lebens wurden mit Sanktionen belegt. So hatte unter anderem die Stadt München dem russischen Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker, Waleri Gergijew, dessen Vertrag gekündigt, weil er sich trotz Aufforderung nicht öffentlich "eindeutig und unmissverständlich von dem brutalen Angriffskrieg" gegen die Ukraine und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Politik distanziert hatte.
Auch die legendäre russische Sopranistin Anna Netrebko verlor Buchungen in Deutschland, obwohl sie bereits eine Erklärung gegen den Krieg abgegeben hatte.
Der russische Außenminister Sergei Lawrow beklagte am Mittwoch, dass sich die westlichen Sanktionen entgegen internationalen Normen nicht nur gegen die politische Führung, sondern auch gegen einfache Menschen richteten. "Ich hätte nicht gedacht, dass diese Sanktionen, die durch ohnmächtige Wut ausgelöst wurden, auch die Sportwelt, den kulturellen Austausch und die Kontakte zwischen den Menschen betreffen würden", sagte er dem Sender Al Jazeera.
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