"Nein zum Krieg" – Russische Künstler, Medienleute und Sportler gegen Militäreinsatz

Dutzende russische Sportler, Schauspieler und Sänger haben sich im Laufe des Donnerstags gegen den Krieg in der Ukraine ausgesprochen. In den sozialen Netzwerken veröffentlichten sie Videobotschaften sowie Beiträge mit einem schwarzen Quadrat und dem Slogan "Nein zum Krieg".

Dutzende russische Künstler, Moderatoren, Schauspieler und Sportler zeigten sich schockiert über die Ereignisse der letzten Stunden und sprachen sich gegen jede Art von Kriegshandlungen aus. Die Sängerin Manischa, die für Russland beim Eurovision Song Contest angetreten war, schrieb:

"Dies ist ein Morgen, an dem man es bereut, aufgewacht zu sein. Man weiß nicht, wohin man gehen soll, wem man helfen soll. Ich sitze auf der Bettkante und weine."

Der Schriftsteller Boris Akunin meinte:

"Ich konnte bis zuletzt nicht glauben, dass Putin diesen absurden Krieg beginnen würde – und ich lag falsch. Ich habe immer geglaubt, dass am Ende die Vernunft siegen wird – und ich lag falsch. Der Wahnsinn hat gesiegt."

Der Moderator Iwan Urgant schrieb:

"Angst und Schmerz. Nein zum Krieg."

Der Sänger Waleri Meladse veröffentlichte auf Instagram eine Videobotschaft, in der er dazu aufrief, den Krieg zu beenden:

"Heute ist etwas passiert, was niemals hätte passieren können und sollen. Die Geschichte wird eines Tages urteilen und alles auf den rechten Pfad bringen."

Russische Journalisten verurteilten in einem offenen Brief die militärische Sonderoperation gegen die Ukraine. Sie erklärten:

"Wir, Korrespondenten russischer Medien und Experten, die über die russische Außenpolitik berichten, verurteilen die von Russland in der Ukraine eingeleitete Militäroperation."

Bislang haben 100 Medienschaffende den Brief unterzeichnet.

Auch russische Wissenschaftler und Wissenschaftsjournalisten sprachen sich gegen die Kriegshandlungen in der Ukraine aus:

"Wir, russische Wissenschaftler und Wissenschaftsjournalisten, protestieren gegen die von den Streitkräften unseres Landes in der Ukraine eingeleiteten Kriegshandlungen. Dieser fatale Schritt führt zu enormen menschlichen Verlusten und untergräbt die Grundlagen des etablierten Systems der internationalen Sicherheit."

Das Schreiben haben mehr als 200 Experten unterzeichnet.

Die russische Menschenrechtsaktivistin Marina Litwinowitsch rief alle Gegner des Militäreinsatzes auf, sich am Abend aus Protest in ihren Städten zu versammeln. Derzeit gelten in vielen russischen Städten immer noch pandemiebedingte Maßnahmen, die unter anderem Massenveranstaltungen verbieten. In Jekaterinburg versammelten sich etwa hundert Menschen in der Innenstadt. Viele hatten Plakate mit der Aufschrift "Nein zum Krieg" dabei. Wie das Portal E1 berichtet, begannen Polizisten um 19 Uhr Ortszeit, die Menge zu zerstreuen. Einige Demonstranten wurden festgenommen. Wie am Abend bekannt wurde, nahm die Polizei auch Litwinowitsch in Moskau fest.

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