Rund 5,9 Millionen Menschen weltweit sollen an oder mit dem Coronavirus gestorben sein. Mindestens neun Millionen vorzeitige Todesfälle jährlich gehen jedoch auf Umweltverschmutzungen durch Pestizide, Kunststoffe und Elektronikschrott zurück. Die Vereinten Nationen schlagen daher Alarm. Denn das Problem sei bislang weitestgehend übersehen worden.
Der UN-Menschenrechtsrat hatte im Jahr 2019 bereits saubere Luft zu einem weltweiten Menschenrecht erklärt. Im September 2021 bezeichnete die Hohe Kommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, Umweltbedrohungen schließlich als die größte Herausforderung für die globalen Menschenrechte. Die diesjährige Umweltkonferenz in Nairobi wird sich nun Ende Februar mit diesem Thema befassen.
Der Autor des neuesten Umweltberichts der Vereinten Nationen, UN-Sonderberichterstatter David Boyd erklärte:
"Die derzeitigen Ansätze zur Bewältigung der von Umweltverschmutzung und toxischen Stoffen ausgehenden Risiken versagen eindeutig, was zu weit verbreiteten Verstößen gegen das Recht auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt führt. Ich denke, wir haben eine ethische und jetzt auch eine rechtliche Verpflichtung, diese Menschen besser zu behandeln."
Die UN drängt daher auf ein Verbot von Polyfluoralkyl und Perfluoralkyl. Bei diesen Chemikalien handelt es sich um künstlich hergestellte Stoffe, die sich zum Beispiel in Haushaltsprodukten wie Antihaft-Kochgeschirr befinden. Diese Substanzen stehen im Verdacht, Krebs auszulösen. In dem UN-Report ist darüber hinaus von sogenannten "Opferzonen" die Rede – sehr stark verschmutzten Gebieten, aus welchen Betroffene in extremen Fällen umgesiedelt werden müssten.
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