Das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX hat bekannt gegeben, dass fast alle der 49 Starlink-Satelliten, die erst letzte Woche gestartet wurden, aufgrund eines geomagnetischen Sturms in der Erdatmosphäre verloren gehen könnten.
Das Phänomen tritt auf, wenn Sonneneruptionen die atmosphärische Dichte verändern – dadurch verlieren die Satelliten an Höhe und verglühen. Geomagnetische Stürme sind das Ergebnis von Wechselwirkungen zwischen dem Sonnenwind – einem Strom geladener Teilchen von der Sonne – und dem Magnetfeld der Erde. Wenn eine besonders große Menge an Partikeln von der Sonne auf das Magnetfeld der Erde trifft, können sie nicht mehr hinreichend abgelenkt werden. Sie können dann die Elektronik in Satelliten beschädigen.
Elon Musks Satelliten-Internetdienst Starlink hatte die Satelliten am 3. Februar vom Kennedy Space Center in Florida in eine erdnahe Umlaufbahn gebracht. Doch 80 Prozent davon werden wohl verglühen, anstatt die vorgesehene Umlaufbahn zu erreichen.
"Leider wurden die am Donnerstag gestarteten Satelliten am Freitag durch einen geomagnetischen Sturm erheblich beeinträchtigt", hieß es bei SpaceX in einer Erklärung. "Diese Stürme führen dazu, dass sich die Atmosphäre erwärmt und die atmosphärische Dichte in unseren niedrigen Einsatzhöhen zunimmt."
Der Sonnensturm habe einen "bis zu 50 Prozent höheren atmosphärischen Luftwiderstand" verursacht als bei früheren Starts, hieß es.
Bis zu 40 der Satelliten werden daher wieder in die Erdatmosphäre eintreten oder sind bereits eingetreten. Die Deorbit-Satelliten stellen laut dem Unternehmen kein Kollisionsrisiko mit anderen Satelliten dar und werden beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zerstört. Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zerfallen die Starlink-Satelliten, so das Unternehmen, "was bedeutet, dass kein Weltraumschrott entsteht und keine Satellitenteile auf den Boden fallen".
SpaceX hat bereits 2.000 Starlink-Satelliten gestartet und von den US-Behörden die Erlaubnis erhalten, insgesamt 12.000 Satelliten in die Umlaufbahn zu bringen. Ende Dezember wurden Boykottaufrufe gegen SpaceX laut, nachdem zwei SpaceX-Satelliten der chinesischen Raumstation "Tiangong" gefährlich nahe gekommen sein sollen. China hat den USA Verantwortungslosigkeit vorgeworfen. Die Raumstation habe sowohl im Juli als auch im Oktober ihren Kurs ändern müssen, weil sich jeweils ein Starlink-Satellit des Unternehmens von Elon Musk auf Kollisionskurs befunden habe.
Zudem befürchten Astronomen, dass eine "Megakonstellation" von Zehntausenden von Satelliten die Möglichkeiten der Wissenschaftler zur Erforschung des fernen Universums stören könnte. Europäische Raumfahrtexperten forderten im vergangenen Jahr eine Regulierung des Weltraumverkehrs. Der Leiter der Europäischen Weltraumorganisation, Josef Aschbacher, sagte im Dezember, Musk mache die Regeln im Weltraum. Er forderte ein koordiniertes Vorgehen, um sicherzustellen, dass die Internet-Satellitenkonstellation von SpaceX andere Länder nicht daran hindert, ihre eigenen Satelliten zu starten.
SpaceX nutzte den aktuellen Vorfall zwar, um darauf hinzuweisen, wie viel das Unternehmen bereits unternehme, damit seine Satelliten den Himmel nicht beeinflussten. Erst im vergangenen Monat hatte eine Studie die Besorgnis verstärkt, dass die Starlink-Satelliten die Beobachtung von Himmelskörpern negativ beeinträchtigen können.
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