Ukraine dementiert Meldungen über Blut- und Medikamentenlieferung aus Russland an Landesgrenze

Unter Berufung auf US-Beamte hatte Reuters mitgeteilt, Russland liefere angeblich Blutkonserven und Medikamenten an die Grenze zur Ukraine. Jetzt dementiert Kiew diese Information und bezeichnete die Meldung als "Teil der psychologischen Kriegsführung".

Am Samstag hat die stellvertretende Verteidigungsministerin der Ukraine Anna Maljar auf ihrer Facebook-Seite die Meldungen, dass Russland angeblich Blutkonserven und Medikamente an die Grenze zum Nachbarstaat liefere, eine Desinformation genannt. Solche Nachrichten seien der Beamtin zufolge ein Teil der psychologischen Kriegsführung:

"Das Ziel solcher Informationen besteht darin, Panik und Angst in unserer Gesellschaft zu vebreiten."

Später bekräftigte das ukrainische Verteidigungsministerium die Aussagen von Maljar offiziell. Die Meldungen über solche Lieferungen seien durch Informationen aus Quellen in den zuständigen Behörden der Partnerstaaten nicht nachgewiesen, hieß es aus dem Zentrum für Operative Kommunikation des Ministeriums.

Am 28. Oktober hatte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf drei ehemalige und aktuelle US-Beamte mitgeteilt, Russland habe damit begonnen, Blutkonserven und Medikamente an die Grenze zur Ukraine zu liefern. Diese Lieferungen nannte Reuters einen weiteren Beweis dafür, dass sich Moskau auf einen "Einmarsch" in die Ukraine vorbereite. Zuvor hatte auch The Wall Street Journal eine angebliche Bereitschaft Russlands auf eine Invasion durch die Verlegung der Medizineinheiten an die Grenze bekräftigt.

Die Lage um die Ukraine-Krise hat sich in den vergangenen Wochen besonders zugespitzt. Seit Monaten werfen westliche Staaten und Kiew Russland vor, einen angeblichen Einmarsch in den Nachbarstaat vorzubereiten. Immer wieder erwiderte Moskau, es habe keine Pläne, andere Staaten anzugreifen. Die russischen Truppen würden sich ausschließlich auf dem russischen Territorium bewegen, hieß es wiederholt aus dem Kreml.

Letztlich änderte Kiew aber den Ton, nachdem die NATO angekündigt hatte, ihre militärische Präsenz in Osteuropa angesichts der "russischen Bedrohung" zu verstärken. Sowohl hohe ukrainische Beamte als auch Präsident Wladimir Selenskij persönlich versicherten in den vergangenen Tagen mehrmals, die Situation sei unter Kontrolle und an der Grenze zu Russland beobachte man nichts Bedrohliches. Diese Bemühungen der ukrainischen Führung um die Beruhigung der Bürger könnten nach Ansicht einiger Experten durch negative Auswirkungen der Meldungen über einen baldigen Krieg auf die ukrainische Wirtschaft erklärt werden. Am Freitag erklärte Selenskij darüber hinaus, der Westen würde "grundlose Kriegspanik schüren".

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