Bei SWIFT-Ausschluss: Russland warnt vor Ausfall der Öl- und Gaslieferungen nach Europa

Westliche Politiker bringen immer wieder einen Ausschluss Russlands vom internationalen Zahlungssystem SWIFT ins Gespräch. Der Vizepräsident des russischen Föderationsrates warnte nun davor, dass Europa in einem solchen Fall kein Gas und Öl mehr erhalten würde.

Nikolai Schurawlew, Vizepräsident des russischen Föderationsrates, hat am Dienstag erklärt, dass die europäischen Länder nicht in der Lage sein würden, Gas, Öl und Metalle aus Russland zu erhalten, wenn Russland vom internationalen Zahlungssystem SWIFT abgekoppelt wird. Dies berichtete die Nachrichtenagentur TASS. Der Föderationsrat ist das Oberhaus des russischen Parlaments.

Zuvor hatte der britische Premierminister Boris Johnson erklärt, die britische Regierung diskutiere mit den Vereinigten Staaten die Möglichkeit, Russland im Falle einer angeblich möglichen Invasion in der Ukraine von SWIFT abzukoppeln.

Schurawlew sagte:

"SWIFT ist ein Abwicklungssystem, es ist ein Dienst. Wenn Russland von SWIFT abgekoppelt wird, erhalten wir keine [ausländische] Währung, aber die Käufer, in erster Linie die europäischen Länder, erhalten [auch] unsere Waren nicht – Öl, Gas, Metalle und andere wichtige Bestandteile ihrer Importe. Brauchen sie das? Ich bin mir nicht sicher."

Der Senator wies darauf hin, dass SWIFT zwar bequem und schnell sei, aber nicht die einzige Möglichkeit des Geldtransfers darstelle. Er fügte hinzu, dass die bilaterale Entscheidung des Vereinigten Königreichs und der USA nicht ausreiche, um Russland vom SWIFT-System abzukoppeln, und dass dies eine gemeinsame Entscheidung aller an diesem System beteiligten Länder erfordert.

Der russische Politiker betonte:

"SWIFT ist ein europäisches Unternehmen, eine Vereinigung, an der viele Länder beteiligt sind. Um eine Entscheidung über den Ausschluss von SWIFT zu treffen, ist eine gemeinsame Entscheidung aller teilnehmenden Länder erforderlich. Die Entscheidungen der Vereinigten Staaten und des Vereinigten Königreichs sind definitiv nicht ausreichend. Ich bin mir nicht sicher, ob andere Länder, insbesondere diejenigen, die einen großen Anteil am Handel mit Russland haben, die Abschaltung unterstützen werden."

In den letzten Jahren hatte Brüssel im Zuge der Verschlechterung der Beziehungen zwischen Moskau und dem Westen regelmäßig das Thema der Abkopplung Russlands von SWIFT aufgeworfen. Zum ersten Mal forderte das Europäische Parlament 2014 in einer nach der Wiedervereinigung der Krim mit Russland verabschiedeten Entschließung, die Russische Föderation vom Interbankenzahlungssystem abzukoppeln.

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