Die NATO hat angesichts der Vorwürfe gegen Russland über angebliche Vorbereitungen auf einen "Einmarsch" in die Ukraine am Morgen des 24. Januar erklärt, die Allianz verstärke ihre militärische Präsenz in Osteuropa und verlege in die Region Schiffe und Kampfflugzeuge. Die Pläne des nordatlantischen Bündnisses sorgten für Panik in manchen Medien und unter manchen Experten. In der Ukraine fand demnach am Montag eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates statt. Im Fernsehen sagte Präsident Wladimir Selenskij nach Abschluss der Tagung:
"Das Ergebnis dieser Sitzung sind keine lauten Entscheidungen für Medien, sondern sehr wichtige Schlussfolgerungen für unsere Gesellschaft und Bürger: Alles ist unter Kontrolle, es gibt keine Gründe für Panik."
Trotz der Sorgen der NATO über die russische Bedrohung und Invasion, die bald stattfinden sollte, versicherte der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrates Alexei Danilow ebenfalls, die Situation sei unter voller Kontrolle und es gebe nichts, was man zuvor nicht beobachtet hätte:
"Wir sehen heute keine Gründe dafür, um eine großangelegte Offensive auf unser Land zu behaupten."
Die russischen Truppen würden sich auf dem russischen Territorium bewegen, berichtete Danilow im Anschluss. Dies überrasche die Ukraine nicht, so der Sekretär.
Außerdem unterstrich Danilow, dass Kiew seinerseits auch nicht vorhabe, jemanden anzugreifen:
"Auf unseren Flughäfen landen Flugzeuge, die uns mit Verteidigungswaffen versorgen. Ich betone, dass die Rede von Verteidigungswaffen ist. Wir haben nicht vor, jemanden anzugreifen. Das ist unser Land und wir werden es an niemanden verschenken."
Die selbsternannten Republiken in der Ostukraine zeigen sich zugleich darüber besorgt, dass sich Kiew nach ihren Angaben auf eine Offensive vorbereiten soll.
Seit Monaten werfen die Ukraine und die westlichen Staaten Russland vor, angeblich eine "Invasion" zu planen. Moskau erwidert, es bewege seine eigenen Truppen auf seinem eigenen Territorium und diese Aktivitäten würden sich gegen niemanden richten. Seinerseits verweist Russland darauf, dass die Vorwürfe gegen Russland ein Vorwand dafür sein könnten, mehr Truppen und Waffen in der Nähe der russischen Grenze zu stationieren.
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