Russische Botschaft in den USA: Washingtons Ansatz zu Truppenzahlen in Europa unlogisch

Nach den Verhandlungen in Genf hat das Weiße Haus Moskau aufgefordert, dessen "100.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine zurück in die Kasernen" zu verlegen. Die russische Botschaft in Washington wundert sich über die Äußerung und nennt den Ansatz Washingtons unlogisch.

Im Anschluss an die Verhandlungen zwischen Russland und den USA in Genf hat US-Vizeaußenministerin Wendy Sherman im Gespräch mit Journalisten mitgeteilt, Washington hätte der russischen Seite klar gemacht, dass harte Konsequenzen folgen würden, sollte Russland in die Ukraine einmarschieren. Die Sprecherin des Weißen Hauses Jen Psaki sprach ebenfalls vor allem von einer angeblichen russischen Bedrohung für die Ukraine und äußerte die Hoffnung, dass Russland einen "diplomatischen Weg einschlagen" werde. Die USA sollen Moskau bei den Verhandlungen aufgefordert haben, dessen "100.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine zurück in die Kasernen zu verlegen".

Die russische Botschaft in Washington erklärte daraufhin, Russland verstehe die Logik der USA nicht, die einerseits von Moskau fordern, seine Truppen zu verlegen, und andererseits die Frage der Truppenzahlen in Europa nicht diskutieren wollen:

"Wir verstehen die Logik von Vizeaußenministerin Wendy Sherman nicht, die sagt, Russland solle 'seine Truppen in Kasernen zurückbringen oder den USA mitteilen, welche Übungen laufen und was deren Zweck ist', während die USA keinerlei Absicht zeigen, mit uns über ihre Truppenstärke in Europa zu sprechen."

Es sei die Entscheidung Russlands allein, wann und wo man Manöver auf dem eigenen Territorium abhält, hieß es aus der Botschaft. Moskau werde die Übungen auch weiter durchführen, weil sie den Sicherheitsinteressen Russlands entsprechen würden.

Seit Monaten werfen Kiew und die westlichen Staaten Russland angebliche Vorbereitungen auf einen Einmarsch in die Ukraine vor. Die russische Seite erwidert, Moskau habe keine Pläne, andere Staaten anzugreifen. Hingegen zeigt sich Russland über die Aktivitäten der NATO-Staaten, vor allem der USA und Großbritanniens, im Schwarzen Meer in unmittelbarer Nähe der russischen Grenze besorgt und sieht sie als Provokationen an.

In diesem Zusammenhang war Moskau mit Vorschlägen über rechtsverbindliche gegenseitige Sicherheitsgarantien an die Allianz herangetreten. Unter anderem fordert Russland weniger großangelegte Militärübungen in Europa, eine Rüstungskontrolle sowie das Verbot einer Stationierung von NATO-Waffen auf dem Territorium der Ukraine. Bei den Verhandlungen auf Diplomatenebene in Genf soll die US-Seite erklärt haben, dass einige russische Vorschläge für die USA nicht infrage kämen.

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