Kanada ruft westliche Staaten zur "Einheitsfront" gegen China auf

Der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau bemängelte, dass die westlichen Staaten angesichts der lukrativen wirtschaftlichen Möglichkeiten in China bisher divergierende Ansätze gegenüber China verfolgt haben.

Der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau sagte in einem Interview mit dem TV-Sender Global News, das am Samstag ausgestrahlt wurde, dass die westlichen Länder "besser zusammenarbeiten und stark sein müssen, damit China nicht" die Situation ausnutzt und die westlichen Staaten gegeneinander ausspielt. Trudeau erklärte im Hinblick auf die teilweise divergierende China-Politik westlicher Staaten:

"Es hat einen gewissen Wettbewerb unter Freunden gegeben, weil wir kapitalistische Demokratien sind, ... insbesondere angesichts der außerordentlichen wirtschaftlichen Möglichkeiten der aufstrebenden chinesischen Mittelschicht."

Somit gestand er ein, dass die wirtschaftlichen Vorteile die öffentlich geäußerten Bedenken des Westens gegenüber Chinas angeblichen Menschenrechtsverletzungen und dessen "nötigendem" Verhalten überwiegen.

Es gebe einige globale Themen wie den Klimawandel, bei denen Kanada weiterhin mit China zusammenarbeiten müsse, so Trudeau. Aber um mit China wirtschaftlich konkurrieren zu können, müssen ihm zufolge alle "gleichgesinnten Länder" an einem Strang ziehen, sich koordinieren und "eine Einheitsfront" bilden.

Kanadas ohnehin schon angespannte Beziehungen zu China erreichten in diesem Monat einen neuen Tiefpunkt, nachdem Ottawa sich dem von den USA angeführten diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele 2022 in Peking anschloss. In Anlehnung an die Rhetorik Washingtons und Canberras warf Trudeau China "wiederholte Menschenrechtsverletzungen" im Zusammenhang mit der angeblichen Misshandlung uigurischer Muslime vor.

In Peking hatte man auf diese Anschuldigungen wiederum schnell und entschlossen reagiert. Die Botschaft Pekings in Ottawa erklärte:

"Kanada und eine Handvoll westlicher Länder, die an der Mentalität des Kalten Krieges und ideologischen Vorurteilen festhalten, mischen sich unter dem Vorwand der Menschenrechte in die inneren Angelegenheiten anderer Länder ein und versuchen, deren Entwicklungsprozess zu stören und einzudämmen." 

Die kanadische Regierung sei dabei "einfach nicht qualifiziert, ein 'Menschenrechtsprediger' zu sein" und sei ebenfalls "nicht in der Lage, China in dieser Hinsicht zu beurteilen."

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