Russisches Außenministerium warnt NATO: Wir behalten uns Antwort im militär-technischen Bereich vor

Laut dem russischen Vizeaußenminister Alexander Gruschko hat für das Verhältnis zwischen Russland und der NATO die Stunde der Wahrheit geschlagen. Ihm zufolge bietet Moskau der Allianz einen politischen Weg an, der die Sicherheit in Eurasien stärken soll. Gleichzeitig warnt er vor den Konsequenzen bei Nichtbeachtung der Vermittlungsvorschläge.

Am 18. Dezember hat der russische Vizeaußenminister Alexander Gruschko dem Fernsehmoderator Wladimir Solowjow auf Youtube ein Interview gewährt. Dort ging er auf das jüngste Angebot der russischen Regierung an die NATO hinsichtlich der Sicherheit im euroatlantischen Raum ein. Der russische Diplomat drückte seine Meinung aus, dass es dem westlichen Militärbündnis diesmal nicht gelingen werde, den Vorschlag Moskaus einfach abzutun und darüber hinwegzugehen.

Gruschko teilte mit, dass Russland mit seinem jüngsten Vertragsentwurf der Allianz seine Dialogbereitschaft bekundet habe. Das Ziel sei es, ein militärisches Konfrontationsszenario auf einen politischen Weg umzulenken, der die Sicherheit aller Staaten der OSZE sowie im euroatlantischen und eurasischen Raum stärken solle. Moskau habe der Allianz den Ernst seiner Position deutlich gemacht:         

"Wenn dies nicht gelingt, gehen auch wir in den Modus der Schaffung von Gegenbedrohungen über. Dann wird es aber zu spät sein, uns danach zu fragen, warum wir diese und jene Entscheidungen getroffen und am jeweiligen Ort diese und jene Systeme stationiert haben."

Russland habe seine Positionen aufrichtig und offen dargelegt. Es sei wichtig, dass sich die Europäer darüber Gedanken machten, ob sie ihren Kontinent zum Ort einer militärischen Konfrontation machen möchten. Die NATO müsse das Angebot Russlands ernst nehmen. Es gebe nur zwei Wege:

"Entweder man nimmt das ernst, was wir auf den Tisch gelegt haben. Oder man hat es mit einer militärisch-technischen Alternative zu tun."

Der russische Diplomat erklärte, dass die Beziehungen zwischen Russland und der NATO bereits an einer gefährlichen Linie angekommen seien. Jetzt schlage die Stunde der Wahrheit.   

"Unsere Vorschläge richten sich genau darauf, von dieser gefährlichen Linie zurückzutreten und einen normalen Dialog aufzunehmen, dem die Interessen der Sicherheit zugrunde liegen sollen."

Gruschko teilte darüber hinaus mit, Moskau werde konsequent seine Sicht der europäischen Sicherheit durchsetzen. Russland verfüge über alle technischen Mittel, um seine militärische Sicherheit zu gewährleisten. Russlands Vizeaußenminister warf dem westlichen Militärbündnis vor, in einer erfundenen Welt zu leben, die mit den Interessen der europäischen Sicherheit nichts gemeinsam habe. Die sogenannte Bedrohung aus dem Osten sei heute der einzige Faktor, der die transatlantische Einzigkeit zusammenhalte. Dies sei äußerst gefährlich, denn die ganze Tätigkeit der NATO diene nur einem Ziel – zu überleben.

Am Freitag hatte das russische Außenministerium den USA und der NATO zwei russische Vertragsentwürfe veröffentlicht. In diesen Dokumenten forderte Moskau unter anderem den Verzicht auf eine weitere NATO-Osterweiterung und schlug gegenseitige Sicherheitsgarantien vor.  

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