IWF: Reichste Länder müssen verschuldete ärmste Länder retten

Der Internationale Währungsfonds hat davor gewarnt, dass 60 Prozent der ärmsten Länder der Welt stark gefährdet sind, in eine Schuldenkrise zu geraten – oder sie würden sich sogar bereits in einer solchen befinden. Ihre Zahl sei doppelt so hoch wie im Jahr 2015.

"Länder mit niedrigem Einkommen werden es zunehmend schwerer haben, ihre Schulden zu bedienen", da die Initiative der G20 zur Aussetzung des Schuldendienstes Ende des Jahres ausläuft und die Zinssätze steigen werden. Darauf wiesen die geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF) Kristalina Georgijewa und die Leiterin der Abteilung für Strategie, Politik und Überprüfung Ceyla Pazarbaşıoğlu in einem Blogbeitrag am Donnerstag hin. Sie fügten hinzu:

"Wir könnten in einigen Ländern einen wirtschaftlichen Zusammenbruch erleben, wenn die G20-Gläubiger nicht zustimmen, die Umschuldung zu beschleunigen und den Schuldendienst auszusetzen, während die Umschuldung verhandelt wird."

Die IWF-Beamtinnen forderten dringende Maßnahmen, um die Kredite umzustrukturieren und so den ärmeren Ländern zu helfen. Das Auslaufen der Schuldendiensterleichterung werde "die teilnehmenden Länder zwingen, die Schuldendienstzahlungen wieder aufzunehmen". Sie stellten fest:

"Es muss schnell gehandelt werden, um das Vertrauen in den Rahmen zu stärken und einen Fahrplan zu erstellen, um anderen Ländern zu helfen, die mit zunehmenden Schuldenproblemen konfrontiert sind."

Im Rahmen des G20-Schuldenplans, der letztes Jahr ins Leben gerufen wurde, wurden bisher über 10,3 Milliarden US-Dollar an Erleichterungen für mehr als 40 in Frage kommende Länder bereitgestellt.

Nach Angaben der Weltbank hat die COVID-19-Pandemie den ärmsten Ländern einen schweren Schlag versetzt und eine Rezession ausgelöst, die mehr als 100 Millionen Menschen weltweit in extreme Armut stürzen könnte.

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