Times: London plant Asylzentrum in Albanien zur Bekämpfung illegaler Einwanderung

Um die anhaltende illegale Migration nach Großbritannien zu stoppen, plant die britische Regierung nach einem Medienbericht der The Times, ein Zentrum zur Bearbeitung von Asylanträgen in Albanien zu eröffnen. Einen ähnlichen Bericht hatte eine albanische Ministerin zuvor als "Fake News" dementiert.

Großbritannien erwägt offenbar die Eröffnung eines Asylzentrums in Albanien, wie die Zeitung The Times unter Berufung auf anonyme Quellen in der Regierung berichtet hat. London betrachtet diese Maßnahme als Abschreckung für Migranten, die den Ärmelkanal überqueren.

Der Plan sieht demnach vor, dass Migranten, die versuchen, in kleinen Booten das Vereinigte Königreich zu erreichen, innerhalb von sieben Tagen in das geplante Zentrum gebracht werden sollen, um dort außerhalb des britischen Staatsgebietes abgefertigt zu werden. Das Projekt würde den britischen Steuerzahler angeblich umgerechnet 118.000 Euro pro Migrant für Flüge und Unterbringung kosten.

Eine der Quellen sagte der Times, dass die Wahrscheinlichkeit, dass London ein Abkommen mit Tirana abschließe, sehr "hoch" sei, obwohl Albaniens Außenministerin Olta Xhaçka Anfang Oktober Berichte über ein solches Abkommen als "Fake News" dementiert hatte.

Eine andere Quelle in der Regierung argumentierte, dass die Bearbeitung der Asylantrage außerhalb Großbritanniens "die beste Hoffnung für uns [die britische Regierung] ist", da angesichts der Migrationskrise nichts anderes funktioniere.

Derweil weist die französische Botschaft in London britische Behauptungen zurück, das Vereinigte Königreich und Frankreich hätten eine Vereinbarung getroffen um "100 Prozent" der Kanalüberquerungen aus Frankreich zu verhindern.

Zuvor hatte die britische Innenministerin Priti Patel ihren französischen Amtskollegen Gérald Darmanin in Paris getroffen, um Fragen im Zusammenhang mit der Überfahrt von Migranten zu erörtern. Im Anschluss an die Gespräche erklärte das britische Innenministerium, Patel und Darmanin seien "übereingekommen, die operative Zusammenarbeit weiter zu stärken" und dass "mehr getan werden muss, um die gefährlichen Überfahrten zu stoppen."

Nach Angaben Londons kamen die beiden zudem überein, "die Erfüllung der in der gemeinsamen Vereinbarung vom Juli 2021 eingegangenen Verpflichtungen zu beschleunigen und ihre gemeinsame Entschlossenheit, 100 Prozent der Überfahrten zu verhindern, in die Tat umzusetzen."

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