NATO-Generalsekretär: Sturm auf US-Kapitol war Angriff auf die Werte der NATO

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat den Sturm des US-Kapitols durch Trump-Anhänger als Angriff auf die Werte der NATO bezeichnet. In einem Interview äußerte er die Zuversicht, dass die USA eine starke Demokratie bleiben werden.

In einem viel diskutierten Interview mit dem Axios-Reporter Jonathan Swan, das am Sonntag ausgestrahlt wurde, erklärte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, er betrachte die Erstürmung des US-Kapitols vom 6. Januar "als einen Angriff auf die zentralen demokratischen Institutionen der Vereinigten Staaten und damit auch auf die zentralen Werte der NATO".

Bei dem Vorfall waren Anhänger des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump in das US-Kapitol eindgedrungen, um gegen den Wahlsieg von Joe Biden zu protestieren, den sie als manipuliert bezeichneten. Trotz seiner Besorgnis über den Vorfall äußerte Stoltenberg seine Zuversicht, "dass unser größter Verbündeter eine starke Demokratie bleiben wird".

Der NATO-Generalsekretär und ehemalige norwegische Ministerpräsident verteidigte seine Aussage mit dem Argument, dass die USA "schon früher schwierige Zeiten und Krisen durchgemacht haben und am Ende immer mit einem starken Engagement für demokratische Institutionen herausgekommen sind".

Im Internet reagierten die Menschen auf Stoltenbergs Äußerungen mit Spott, wobei Nutzer sozialer Medien fragten, ob die NATO "Drohnen" schicken würde, um die an der Erstürmung beteiligten US-Amerikaner anzugreifen.

Der ehemalige portugiesische Staatssekretär für europäische Angelegenheiten, Bruno Maçães, schrieb auf Twitter, es sei "seltsam", dass Artikel fünf der NATO, also der Bündnisfall, "nicht ausgelöst wurde", während eine andere Person über die "Grundwerte" des Bündnisses, seine Gegner anzugreifen, witzelte.

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