Angesichts der Aktivitäten der US-Marine im Schwarzen Meer ist es zwischen Washington und Moskau erneut zu Spannungen gekommen. Eine militärische Eskalation ist zwar nicht gegeben, dennoch zeigt sich Russland über die US-Manöver höchst besorgt.
In einem Interview mit RT DE hat sich der Publizist und Militärexperte Jochen Scholz zu den Gründen für die aktuell angespannte Lage im Schwarzmeerraum geäußert. Dabei stimmte er dem russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu zu, dass die Aktivitäten der USA unter anderem darauf abzielen, die russischen Streitkräfte und ihre Bereitschaft zu testen:
"Zum einen ist das natürlich eine gute Gelegenheit, die russischen militärischen defensiven Reaktionen und Aufklärungsreaktionen zu testen."
Dies ist aber nach Ansicht des Experten nicht der einzige Grund für die US-Manöver in den Gewässern vor Russland und der Halbinsel Krim. Scholz zufolge versuchen Washington und die NATO mit diesen Aktionen die Stimmung innerhalb des westlichen Lagers und der NATO-Staaten gegen Russland zu beeinflussen.
Vor allem gehe es in diesem Fall um die neu beigetretenen NATO-Mitgliedsstaaten wie Bulgarien und Rumänien, aber auch um den US-Verbündeten Ukraine. Der Experte unterstrich, dass die Konfrontation mit Russland die NATO zusammenhalte.
Die Strategie Washingtons beschrieb Scholz als Bildung einer Trennlinie zwischen der Nordsee und der Türkei, die "verhindern soll, dass Russland und Westeuropa, insbesondere Deutschland, engere Beziehungen miteinander aufbauen könnten".
Eine enge wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit Europas und Russlands könnte nach Ansicht von Scholz das Ende der US-amerikanischen Dominanz in der Welt bedeuten.
Mehr zum Thema - "Geopolitischer Machtkampf": Alexander Neu zu Spannungen zwischen USA und Russland im Schwarzen Meer