Explosion in schiitischer Moschee in Kundus – Berichten zufolge Dutzende Tote und Verletzte

In einer schiitischen Moschee in der afghanischen Provinz Kundus ist es heute Mittag zu einer schweren Explosion gekommen. Berichten zufolge sollen mindestens 15 Menschen getötet worden sein. Zudem gebe es Dutzende Verletzte. Die Explosion ereignete sich während des Freitagsgebets.

Eine gewaltige Explosion erschütterte am Mittag eine schiitische Moschee in der nordafghanischen Provinz Kundus. Die Explosion ereignete sich Berichten zufolge, als Anwohner das schiitische Gotteshaus zum Freitagsgebet besuchten. 

Der afghanische Nachrichtensender TOLOnews berichtete, dass örtliche Beamte die Explosion zwar bestätigt hätten, aber nicht in der Lage seien weitere Einzelheiten zu der Ursache sowie der Opferzahl anzugeben. Aktuellen Berichten zufolge sollen mindestens 15 Menschen getötet worden sein, und fast 90 verletzt.

Die Nachrichtenagentur Aamaj News berichtete allerdings unter Berufung auf Augenzeugen, dass bis zu 100 Menschen ums Leben gekommen sein könnten. Auch die Unterstützungsmission der Vereinten Nationen in Afghanistan (UNAMA) sprach in einer Nachricht auf Twitter von 100 Menschen, die "nach ersten Informationen bei einem Selbstmordanschlag in der Moschee getötet und verletzt" worden seien.

Zabiullah Mudschahid, ein Taliban-Sprecher, bestätigte via Twitter die Berichte über die Explosion:

"Heute Nachmittag gab es eine Explosion in einer Moschee unserer schiitischen Landsleute im Bezirk Khan Abad in Bandar, der Hauptstadt der Provinz Kundus."

Er fügte hinzu, dass es viele Tote und Verletzte gegeben habe. Eine genaue Zahl der Todesopfer nannte er allerdings nicht. Eine Spezialeinheit sei am Tatort eingetroffen und führe derzeit Ermittlungen durch.

Seit der Übernahme der Kontrolle in Afghanistan im August 2021 ist die neue Taliban-Regierung darum bemüht, die IS-Gruppierung Islamischer Staat Provinz Chorasan (ISIS-K) zu zerschlagen. Die Gruppe hatte sich zu mehreren tödlichen Anschlägen bekannt. Darunter ein Selbstmordattentat vor dem Flughafen von Kabul im August, bei dem 13 US-Soldaten, Dutzende von Taliban-Mitgliedern und über 160 afghanische Zivilisten getötet wurden.

Am Dienstag hatten die Taliban erklärt, ihre Kämpfer hätten elf Mitglieder der ISIS-K in Kabul gefangen genommen. Nur einen Tag, nachdem eine weitere Razzia eine ISIS-K-Zelle in der Stadt neutralisiert haben soll. Die Offensive erfolgte als Reaktion auf den Bombenanschlag auf die Eid-Gah-Moschee, das zweitgrößte Gotteshaus der Hauptstadt, am 3. Oktober 2021.

Die Gruppierung Islamischer Staat Provinz Chorasan (ISIS-K) ist ein in Afghanistan und Pakistan aktiver Ableger des IS.

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