Macron: Frankreich bleibt indopazifische Macht, unabhängig von einem Vertrag

Frankreichs Präsident hat erklärt, dass sein Land "unabhängig von einem Vertrag" noch immer eine indopazifische Macht sei. Macron verwies hiermit auf das entgangene U-Boot-Geschäft zwischen Frankreich und Australien, welches der AUKUS-Pakt zum Platzen brachte.

Auf einer Pressekonferenz am Dienstag betonte der französische Präsident Emmanuel Macron, dass die Entscheidung Australiens, den milliardenschweren Vertrag mit der französischen Naval Group zu streichen, nichts an der Strategie seines Landes in der Region ändern werde.

Frankreich bleibe "unabhängig von jedem Vertrag eine indopazifische Macht", so Macron. Er verwies auf "zahlreiche gemeinsame Operationen und Partner" sowie auf mehr als eine Million seiner Landsleute und über 8.000 Soldaten in der Region.

Macron, der gerade ein Abkommen mit Athen über die Lieferung französischer Fregatten an Griechenland bekannt gegeben hatte, forderte die EU auf, bei der Verteidigung ihrer Interessen und der Entwicklung ihrer eigenen militärischen Kapazitäten "nicht länger naiv zu sein". Er fügte hinzu:

"Wenn wir von Mächten unter Druck gesetzt werden, müssen wir reagieren und zeigen, dass wir die Macht und die Fähigkeit haben, uns zu verteidigen."

"Wir wollen die Dinge nicht eskalieren lassen, sondern uns selbst schützen."

Die französische Regierung war offen verärgert, als Washington, London und Canberra vor zwei Wochen ein Abkommen bekannt gaben, wonach Australien mit nuklear betriebenen, aber konventionell bewaffneten U-Booten beliefert werden soll. Infolge des Dreierbündnisses kündigte Canberra ein milliardenschweres Abkommen mit Frankreich aus dem Jahr 2016. Paris reagierte hierauf gleichermaßen überrascht und empört.

Vergangene Woche sprach der britische Premierminister Boris Johnson seinen französischen Amtskollegen auf Franglais an und forderte Frankreich auf, "prenez un grip [sich zusammenzureißen] und donnez-moi un break [mich in Ruhe lassen]".

Der AUKUS-Pakt trübte die Beziehungen zwischen Canberra, London, Washington und Paris. Der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian verurteilte die Aktion als etwas, das man "unter Verbündeten nicht tut". Er kritisierte insbesondere die Regierung in Canberra und bezeichnete die Aufkündigung des Abkommens als einen "Dolchstoß", der das "Vertrauensverhältnis zwischen Frankreich und Australien" zerstöre.

Zusätzlich zu seiner lautstarken Kritik an dem überraschenden Abkommen rief Paris nach der Brüskierung seine Botschafter aus Washington und Canberra zurück und sagte die Feierlichkeiten zum Gedenken an die Seeschlacht vor der Chesapeake Bay ab, dem Sieg Frankreichs im Seekrieg gegen die Briten im Jahr 1781, der den USA zur Unabhängigkeit verhalf.

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