Türkei führt Gespräche mit Gazprom über Fortsetzung von Gaslieferungen aus Russland

Aktuell laufende Lieferverträge für Erdgas zwischen der Türkei und dem russischen Energiekonzern Gazprom laufen Ende dieses Jahres aus. Aus diesem Anlass führt Ankara entsprechende Gespräche mit Moskau. Die Türkei ist auch an verflüssigtem Erdgas aus Russland interessiert.

Ankara verhandelt mit einer Reihe von Ländern, darunter Russland, über neue Verträge für Gaslieferungen. Dies teilte der stellvertretende türkische Energieminister Alparslan Bayraktar am Dienstag mit. Er erklärte Reportern am Rande der internationalen Konferenz Gastech in Dubai:

"Dieses Jahr wird für uns alle sehr schwierig werden. Aber wir stehen in gutem Einvernehmen mit unseren derzeitigen Lieferanten wie Aserbaidschan und Russland. Wir sprechen über neue Liefermengen und neue Verträge, da einige Verträge wie zum Beispiel mit Gazprom Ende des Jahres auslaufen."

Er wies darauf hin, dass mögliche Lieferverträge auch mit anderen gasproduzierenden Ländern diskutiert werden.

Bayraktar zufolge erwartet die Türkei in naher Zukunft den Abschluss eines langfristigen Abkommens über den Gastransit mit Russland. Er fügte hinzu, dass die Türkei an Lieferungen von verflüssigtem Erdgas (LNG) interessiert sei, dass aber mit Russland vorrangig Pipeline-Gas gehandelt werde.

Nach Angaben des Ministers wird der jährliche Gasverbrauch in der Türkei bis Ende 2021 voraussichtlich 60 Milliarden Kubikmeter erreichen und in Zukunft auf etwa 70 Milliarden Kubikmeter pro Jahr ansteigen.

Russisches Gas wird hauptsächlich über die TurkStream-Pipeline in die Türkei geliefert, die von der Russkaja-Kompressorstation nahe Anapa in der russischen Region Krasnodar durch das Schwarze Meer zum Empfangsterminal in Kıyıköy führt. TurkStream ersetzt das South-Stream-Projekt, das im Jahr 2014 eingestellt wurde. Jüngsten Daten von Gazprom zufolge sind die Erdgaslieferungen aus Russland in die Türkei im ersten Halbjahr 2021 um das Dreifache auf 14,623 Milliarden Kubikmeter gestiegen.

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