"Die Vereinigten Staaten haben keinen engeren und verlässlicheren Verbündeten als Australien", sagte Biden am Dienstag dem australischen Premierminister Scott Morrison bei einem kurzen Fototermin für die Medien am Rande der UN-Vollversammlung in New York vor Beginn eines bilateralen Treffens.
Erst vergangene Woche, als er die AUKUS-Allianz zwischen Washington, London und Canberra ankündigte, schien Biden Morrisons Namen vergessen zu haben und nannte ihn "den Kerl aus Down Under". Am Dienstag sprach Biden nun auch über die Einbeziehung weiterer regionaler Akteure in das Programm. Er erklärte, dass er das Bündnis im Laufe dieser Woche mit "Japan, Indien und Indien" (vermutlich war Indonesien gemeint) besprechen werde.
Großbritannien, mit dem die USA schon seit längerem eine "besondere Beziehung" unterhalten, wurde nicht einmal am Rande erwähnt. Auch Kanada, der nördliche Nachbar der USA, wurde außer Acht gelassen. Ebenso Frankreich, das schon ein US-amerikanischer Verbündeter war, bevor die USA überhaupt existierten, und das den 13 Kolonien half, ihre Unabhängigkeit von London zu erlangen.
Paris reagierte empört auf die Ankündigung des AUKUS-Paktes. Nicht nur, weil dadurch ein umfangreiches U-Boot-Geschäft mit Canberra zunichtegemacht wurde, sondern auch, weil die Ankündigung am Jahrestag des Sieges Frankreichs im Seekrieg von 1781 erfolgte, der unmittelbar zur britischen Kapitulation bei Yorktown führte.
In seinen eigenen Ausführungen versuchte Morrison, "Freunde" in Asien und Europa ins Spiel zu bringen, was Biden zu der Bemerkung veranlasste, die Partnerschaft der USA mit Canberra stehe "im Einklang mit allen anderen Demokratien der Welt". Es war jedoch nicht klar, was Biden damit meinte.
Morrison lobte das Bündnis zwischen den USA und Australien, das im Jahr 1951 durch den sogenannten ANZUS-Pakt formalisiert wurde. Er behauptete, die beiden Länder hätten "immer eine Partnerschaft geteilt, in der es um eine Weltordnung geht, die die Freiheit begünstigt".
Frankreich hingegen hat das neue AUKUS-Abkommen als einen Dolchstoß bezeichnet und seine Botschafter zu Konsultationen aus Canberra und Washington abgezogen. Am Montag erklärte der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian, der Pakt sei mehr als nur ein Vertragsbruch, sondern ein Vertrauensbruch zwischen Verbündeten, der ein "ernsthaftes Nachdenken der Europäer über das Konzept, das wir von Bündnissen und Partnerschaften haben", erfordere.
Ein Bündnis oder eine Partnerschaft bedeute Transparenz, Vorhersehbarkeit und Kommunikation, "und nichts von alledem" sei bei AUKUS gegeben, betonte Le Drian vor Reportern nach der Eröffnungssitzung der UN-Generalversammlung.
Le Drian sagte auch, dass Paris die neue Allianz als "sehr konfrontativ gegenüber China" empfinde. Washington, London und Canberra hätten sorgfältig vermieden, dies direkt anzusprechen, so der französische Außenminister.
Mehr zum Thema - Australier fanden Bidens "Kerl aus Down Under" alles andere als witzig