"Havanna-Syndrom" – Kubanische Experten weisen Washingtons Theorie zurück

Die vonseiten der USA als "Havanna-Syndrom" bezeichnete Krankheit soll bei diplomatischen Vertretern der USA durch einen Angriff mit Hightech-Waffen ausgelöst worden sein. Wissenschaftler aus Kuba betonen, die Anschuldigungen entbehren jeder wissenschaftlichen Grundlage.

Erstmalig tauchten Berichte über das mysteriöse "Havanna-Syndrom" im Jahr 2016 auf. Washington besteht darauf, dass angebliche "Schallwaffen" bei US-Diplomaten und deren Familienmitgliedern eine Krankheit ausgelöst hätten. Die Erkrankten klagten über Schwindel, Hörverlust und Gedächtnisstörungen. Betroffen waren US-Amerikaner, die in einem Hotel in Havanna untergebracht waren.

In Washington, D.C. zog man Konsequenzen: Am 13. September des Folgejahres ordnete die US-Regierung an, alle Mitarbeiter der US-Botschaft bis auf das Notfall-Personal abzuziehen. Hinter den Angriffen stecke möglicherweise Russland. 

Biologen der Universität von Kalifornien, Berkeley verwiesen auf karibische Grillen als mögliche Verursacher. Dazu diente auch eine Tonaufnahme aus einem Hotelzimmer. Dennoch hielt sich die gewagte Theorie eines gezielten Angriffs.  Insgesamt 16 Wissenschaftler mit Verbindungen zur kubanischen Fakultät der Wissenschaften beschäftigten sich mit dem Syndrom und den Anschuldigungen aus den USA, darunter Experten aus den Bereichen Audiologie, Neurologie, Neurophysiologie, Epidemiologie, Innere Medizin, Psychiatrie und Psychologie. 

Am Montag hieß es hierzu vom Gremium kubanischer Wissenschaftler auf der staatlichen Webseite Cubadebate

"Wir kommen zu dem Schluss, dass das Narrativ des 'mysteriösen Syndroms' in keiner seiner Komponenten wissenschaftlich akzeptabel ist."

Dabei handelt es sich nach Ansicht der Kubaner um den ersten Bericht, der alle Aspekte der gesundheitlichen Zwischenfälle von US-Diplomaten in Kuba umfassend untersucht. Auch nach vier Jahren fehlt es weiterhin an Beweisen, so Dr. Mitchel Avldés-Sosa, Generaldirektor des kubanischen Zentrums für Neurowissenschaften: 

"(...) weder die kubanische Polizei noch das FBI oder die Royal Canadian Mounted Police haben trotz intensiver Ermittlungen Beweise für 'Angriffe' auf Diplomaten in Havanna entdeckt."

Die von Washington verbreitete Geschichte behindere die Zusammenarbeit der beiden Länder. In den USA ignoriere man die Berichte der Kubaner: 

"Die internationale Presse verbreitet weiterhin intensiv nicht-wissenschaftliche Erklärungen, die die Öffentlichkeit verwirren und US-Beamte verletzen, die ihnen Glauben schenken. (Der Bericht) enthält zu der Behauptung der US Academics of Scienceseine detaillierte Analyse, dass Mikrowellen Gesundheitsprobleme verursachen, die in enger Zusammenarbeit mit internationalen Experten durchgeführt wurde."

Die vermeintlichen Energiequellen hätten die Hirne der US-Diplomaten nicht schädigen können, ohne von anderen Personen ebenfalls gefühlt oder gehört zu werden. Das Trommelfell hätte platzen müssen und Hautverbrennungen hätten die Folge sein müssen. Dies aber sei nicht passiert. 

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