Einfach zu Hause einnehmen: Pfizer arbeitet an Anti-COVID-Pille

Mit seinem deutschen Partnerunternehmen BioNTech hat der US-Pharmariese Pfizer bereits einen Impfstoff gegen COVID-19 auf den Markt gebracht. Nun vermeldet das Unternehmen auch Fortschritte bei der Entwicklung eines Medikaments gegen das Coronavirus.

Erst vor wenigen Tagen hatte der BioNTech/Pfizer-Impfstoff als erster Corona-Impfstoff in den USA die vollständige Zulassung erteilt bekommen. Seit Dezember vergangenen Jahres war das Mittel, das der US-Pharmariese Pfizer mit seinem deutschen Partner BioNTech produziert, in den USA mit einer Notfallzulassung eingesetzt. In der Europäischen Union ist dies weiterhin der Fall. 

Schon bald könnte Pfizer in den USA auch ein Anti-Corona-Medikament für eine Zulassung anmelden. Bereits seit Monaten gibt es Berichte, wonach das Pharmaunternehmen an einer Pille arbeitet, die demnach einen schweren Verlauf einer COVID-19-Erkrankung verhindern soll. Im März war bereits eine erste Testphase des Medikaments angelaufen. Nun vermeldete Pfizer-Chef Albert Bourla auf dem Kurznachrichtendienst Twitter Neuigkeiten bezüglich einer möglichen Anti-COVID-Pille: 

"Für einen Erfolg gegen COVID-19 werden vermutlich sowohl Impfstoffe als auch Behandlungen benötigt. Wir freuen uns, mitteilen zu können, dass wir eine Phase-2/3-Studie mit unserem oralen antiviralen Wirkstoffkandidaten, der speziell zur Bekämpfung von SARS-CoV-2 entwickelt wurde, bei nicht hospitalisierten Erwachsenen mit geringem Risiko begonnen haben."

Das Medikament läuft bisher unter dem Namen PF-0321332. Die Pille sollte dem Patienten im Falle einer bestätigten SARS-CoV-2-Infektion im Anfangsstadium der Ansteckung verschrieben werden. Die Coronaviren sollen abgetötet und ihre Ausbreitung verhindert werden. In einer Pressemitteilung beschreibt Pfizer das Medikament als "eine oral verabreichte antivirale Proteasehemmer-Therapie, die speziell zur Bekämpfung von COVID-19 entwickelt wurde – bei nicht hospitalisierten, symptomatischen erwachsenen Teilnehmern mit einer bestätigten SARS-CoV-2-Infektion und bei denen kein erhöhtes Risiko für eine schwere Erkrankung besteht, die zu einem Krankenhausaufenthalt oder Tod führen kann".

Im Falle einer Zulassung sollte das Mittel einfach zu Hause eingenommen werden. Weiter heißt es in der Pressemitteilung von Pfizer: 

"Wenn das Medikament erfolgreich ist, hat es das Potenzial, einen erheblichen ungedeckten medizinischen Bedarf zu decken, indem es Patienten eine neuartige orale Therapie bietet, die bei den ersten Anzeichen einer Infektion verschrieben werden könnte, ohne dass ein Krankenhausaufenthalt erforderlich ist."

Eine Phase-3-Studie ist für die Zulassung eines Medikaments entscheidend, bei der die Wirksamkeit eines Präparats geprüft wird. Pfizer-Chef Bourla äußerte sich vor einigen Monaten zuversichtlich, dass der Wirkstoff gegen Jahresende eine Notfallzulassung der US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel FDA (Food and Drug Administration) erhalten könnte.

Aus wirtschaftlicher Sicht war dieses Jahr für das US-Unternehmen bereits sehr erfolgreich. Der gemeinsam mit dem Mainzer Unternehmen BioNTech produzierte Impfstoff gegen COVID-19 hat schon bei Pfizer die Kassen klingeln lassen. Der US-Pharmakonzern erwartet 2021 allein mit dem Vakzin einen Umsatz von 33,5 Milliarden Dollar.

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