Doch kein Porno-Verbot: OnlyFans verzichtet auf geplante Änderung der Nutzungsrichtlinien

Wenige Tage nach der Ankündigung des geplanten Pornografie-Verbots macht die Internetplattform OnlyFans ihre Entscheidung rückgängig. Man habe "notwendige Zusicherungen" von Partnern im Bankenbereich erhalten, sodass die Maßnahmen überflüssig würden, heißt es.

Das Onlineportal OnlyFans, welches seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie zunehmend zum Verkauf pornografischer Inhalte genutzt wird, kündigte vergangene Woche an, ab 1. Oktober Fotos und Videos zu verbannen, die Geschlechtsverkehr, Masturbation und andere explizite sexuelle Handlungen zeigen. Allgemeine Nacktdarstellungen waren von dem geplanten Verbot nicht betroffen. Wie der Webdienst jedoch in einer neuen Twitter-Meldung am Mittwoch mitteilte, soll die geplante Änderung der Nutzungsrichtlinien vorerst nicht in Kraft treten.

Das Unternehmen mit Sitz in London habe seine Entscheidung revidiert, da es positive Signale von den Finanzpartnern gegeben habe:

"Wir haben die notwendigen Zusicherungen bekommen, um unsere vielfältige Gemeinschaft aufrechtzuerhalten."

OnlyFans setze sich für Inklusion ein und werde weiterhin eine Plattform für alle Anbieter sein, hieß es.

Die ursprüngliche Entscheidung hatte einen Aufschrei unter den zahlreichen Nutzern der Plattform ausgelöst, die dort Foto- und Videomaterial bereitstellen. Sie warfen OnlyFans vor, die Menschen, die zum Aufstieg der Plattform beigetragen hatten, im Stich zu lassen, um Banken zufriedenzustellen. Diese seien wegen der expliziten Inhalte um ihren Ruf besorgt gewesen und hätten deshalb auf Änderungen gedrängt.

OnlyFans wurde im Jahr 2016 vom 38-jährigen Porno-Unternehmer Tim Stokely aus Hertfordshire in England mit einem Darlehen von 10.000 Pfund seines Vaters, dem Investmentbanker Guy Stokely, gegründet. Dieser ist ebenfalls an dem Unternehmen beteiligt. Der Dienst bietet Bilder und Videos an, die nur von zahlenden Abonnenten angeschaut werden können und ist zu einem lukrativen Geschäftsmodell für viele Pornodarsteller geworden, die der Plattform nur 20 Prozent ihrer Einnahmen abgeben müssen.

Vor einigen Monaten war OnlyFans in einen Skandal wegen angeblicher Verbreitung von Kinderpornografie verwickelt. Mehrere Recherchen des Medienunternehmens BBC wollten festgestellt haben, dass das Portal unter anderem von Minderjährigen genutzt wurde, um eigenproduzierte explizite Inhalte zu verkaufen. Hierbei sollen sie das Alterskontrollsystem der Plattform umgangen haben, indem sie gefälschte oder geliehene Ausweise verwendeten. OnlyFans wies alle Vorwürfe entschieden zurück.

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