Neben Elektroautos: Tesla bietet auch Solarzellen mit Stromspeichern an

Ist von Tesla die Rede, so denkt der Normalbürger an Elektroautos oder Elon Musk und SpaceX. Doch der Konzern wendet sich auch mit Solarzellen samt Stromspeichern als Anbieter von Ökostrom an private wie auch Großkunden. Wettbewerber der Energieversorger beobachten das genau.

Für die bevölkerungsreichsten Bundesländer verweist Tesla auf entsprechende Stromspeicher-Förderungen, etwa im Süden und Westen Deutschlands mit Bayern, Rheinland-Pfalz, NRW und Niedersachsen, aber auch in der Bundeshauptstadt mit einem passenden Angebot des Berliner Senats. Mit einem Segment "Ökostrom für Haushalte" macht der US-Konzern den Stromerzeugern in Deutschland Konkurrenz. Im kommenden Jahr könnte das bundesweit erfolgen, wie das Handelsblatt jüngst berichtet.

Um das Angebot zu nutzen, bietet Tesla Energy den Kunden nur ein Komplettpaket: Solaranlage samt Stromspeicher "Powerwall", die seit 2015 in der Tesla Gigafactory 1 in Nevada produziert werden – für Großkunden auch als Powerpack oder Megapack. Für Privatinteressenten gibt es die Powerwall mit Solaranlage neuerdings seit Mai 2021 nicht mehr als Heimwerker-Bausatz, sondern nur noch über zugelassene Installationsfirmen. Das Handelsblatt bezieht sich jetzt auf Berichte einzelner Kunden und schätzt das Angebot als den energischen Versuch von Tesla ein, auch auf dem deutschen Strommarkt Fuß zu fassen. Auf den Webseiten von Tesla wird das Angebot verschiedentlich angepriesen.

Obwohl der Versuch noch keine große Nachfrage erreicht hat, wird er von den Mitbewerbern aufmerksam beobachtet. "Wir nehmen Tesla sehr ernst", zitiert das Handelsblatt einen großen Stromerzeuger.

Tesla-Kunden können daheim einen Stromspeicher betreiben, der eigenen Solarstrom oder – wenn viel angeboten wird – auch Ökostrom aus dem Netz annimmt und die gespeicherte Energie wieder abgibt, wenn eigener Bedarf besteht, die Nachfrage steigt oder die Netzversorgung unterbrochen ist. Das Speicherregime wird über eine Online-Plattform gesteuert, die "Autobidder" genannt wird. Auch dieses Geschäftsmodell findet Beachtung bei Insidern dieser Technologieentwicklung. Gewisses Zutrauen braucht es allerdings beim Endkunden schon, dass er nicht eines Tages sein Eigenheim aufgrund eines lästigen Powerwall-Defekts selbst abfackelt. Auch Großkunden eines Megapacks mussten das Problem unlängst erst hinnehmen.

In Australien und in England ist der Konzern von Elon Musk schon weiter. Zu wettbewerbsfähigen Preisen bietet Tesla im Bündel den Kauf und das Leasing von Elektroautos mit Powerwall, Stromspeicher und Solaranlagen an. Zwar sind Halbleiter derzeit auf dem Weltmarkt wegen der durch Corona gestörten Lieferketten eher Mangelware. Musk favorisiert daher vor allem die Produktion von Autos. Sobald das Angebot an Halbleiterchips sich wieder entspannt, dürften aber auch wieder mehr Powerwall-Steuerungen produziert werden – für Batterien, die Tesla ohnehin in Größenordnungen für E-Autos bauen muss.

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