Mit unterschiedlichen Konsequenzen für die Bewohner des Bundesstaates New South Wales wird der Lockdown im Großraum Sydney seitens Polizei und Militär kontrolliert. Besonders im Westen sind die zum Großteil aus anderen Ländern zugezogenen Menschen von den Einschränkungen betroffen, die sich von der Politik ungerecht behandelt vorkommen. Im östlichen Außenbezirk Bondi Beach können die zumeist wohlhabenderen Bewohner schließlich wesentlich mehr Freiheiten genießen.
Erst vor einer Woche forderte die Premierministerin des Bundesstaates, Gladys Berejiklian, die seit sieben Wochen ungleich verteilten Maßnahmen des bestehenden Lockdowns auszuweiten, und forderte 200 weitere Einsatzkräfte des Militärs für ihren Regierungsraum. Sie bezeichnete die Präsenz der Einsatzkräfte als unzureichend und ergänzte, dass der australische Staat sich nicht dazu hinreißen lassen dürfe, allen Bürgern ihre Freiheiten zurückzugeben. Da die Zahlen der positiv getesteten Personen trotz aller Maßnahmen weiter steigen, wird der Lockdown in New South Wales bis Ende September verlängert. Die Einschränkungen des gemeinschaftlichen Lebens sollen nochmals verschärft werden.
Berejiklian kündigte am Freitag zusammen mit der Lockdown-Verlängerung die Verschärfungen der Eindämmungsmaßnahmen an, die von Montag an verpflichtend sein werden. Menschen müssen ab diesem Tag beim Verlassen des Hauses Masken tragen, solange sie keinen Sport betreiben. In den besonders betroffenen Regionen des Großraums Sydneys – also wieder in den westlichen Teilen – dürfen sich die Bewohner jedoch nur noch eine Stunde am Tag sportlich betätigen. Zudem gelten in diesen Gebieten zwischen 21:00 und 5:00 Uhr Ausgangssperren.
Folgende Einzelhandelsgeschäfte müssen dort schließen, mit Ausnahme von "Click and Collect": Gartencenter und Baumschulen, Bürobedarfshandel, Eisenwarenhändler und Baubedarfsgeschäfte, Geschäfte mit Material für den Landschaftsbau, für ländlichen Bedarf und für Haustierbedarf. Zusätzlich werden alle Prüfungen und andere bildungs- oder berufsbezogene Aktivitäten nur noch online stattfinden. Ausgenommen sind nur die Prüfungen für das Hochschulzertifikat HSC. Die Regierung kündigt zudem an, zu gegebener Zeit weitere Informationen zu ihrem Bildungsplan vorzulegen.
Neue Restriktionen betreffen auch das Arbeitsleben der in den "Local Government Areas of Concern" lebenden Menschen. Beschäftigte in der Kinder- oder Behindertenbetreuung müssen bis zum 30. August ihre erste Impfung gegen das Coronavirus erhalten haben, um arbeiten zu dürfen. Arbeiter mit Genehmigungen, die außerhalb der sogenannten LGAs beschäftigt sind, haben nur die Erlaubnis, ihrer Beschäftigung nachzugehen, wenn auf ihrem Arbeitsplatz Antigentests durchgeführt werden oder sie ihre erste Impfung bis zum 30. August erhalten.
Ab dem 28. August müssen auswärts arbeitende Arbeitnehmer eine schriftliche Genehmigung des Regierungsservice von North South Wales bei sich führen, die bescheinigt, dass sie autorisiert sind und nicht von zu Hause aus arbeiten können. Wenn Menschen aufgrund ihres Jobs von außerhalb in die besonders betroffenen Gebiete müssen, benötigen sie ab demselben Datum eine Arbeitsgenehmigung des Bundesstaates. Gelockert wird nur in einem begrenzten Rahmen: Ab Montag, dem 23. August, ab 12:01 Uhr, müssen Arbeitnehmer aus den LGAs Canterbury-Bankstown, Cumberland und Fairfield nicht mehr in den vorangegangenen 72 Stunden auf das Coronavirus getestet worden sein, um außerhalb ihres LGAs arbeiten zu dürfen.
Dafür erhalten die Polizeikräfte neue Befugnisse. So erhält der Polizeipräsident die Option, ganze Wohnblöcke abzusperren, solange die Gesundheitsbehörde das COVID-Risiko bewertet. Ebenfalls kann der Polizeipräsident einen Wohnbereich zu einem COVID-Risikobereich erklären, der alle Personen verpflichtet, sich bei Kontrollen bezüglich der Einhaltung der geltenden Vorschriften der Polizei offen gegenüber zu zeigen. Auch darf die Polizei Menschen, gegen die ein Bußgeldbescheid ergangen ist, zur Rückkehr an ihren Wohnsitz verweisen. Falls sich jemand ohne triftigen Grund von außerhalb in die besonders betroffenen Gebiete begeben sollte, drohen ihm Strafzahlungen in Höhe von 1.000 australischen Dollar sowie die Verpflichtung, sich 14 Tage lang in häusliche Quarantäne zu begeben.
Zu den problematisch betrachteten Gebieten in New South Wales zählen Bayside, Blacktown, Burwood, Campbelltown, Canterbury-Bankstown, Cumberland, Fairfield, Georges River, Liverpool, Parramatta, Strathfield und einige Vorortschaften von Penrith.
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