Groß angelegte Proteste und Unruhen, die die Karibiknation Kuba erschüttert haben, sind laut dem russischen Außenministerium Teil einer inszenierten Kampagne US-amerikanischer Beamter, um die sozialistische Regierung des Landes zu stürzen.
In einer Erklärung, die am Donnerstag herausgegeben wurde, wies die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, die US-amerikanische "Unverschämtheit" zurück, zu behaupten, dass die Demonstrationen Ergebnis der Fehler der kubanischen Regierung seien. Stattdessen bezeichnete sie das Vorgehen als Teil einer "weiteren politischen Inszenierung". Sacharowa sagte weiter:
"Der Zynismus Washingtons zeigt sich darin, dass es während der gesamten Zeit der Existenz des revolutionären Kuba zielstrebig eine Strategie der Strangulierung des Landes, der Diskriminierung seiner Bevölkerung und der Zerstörung der Wirtschaft verfolgte. Ihr Denken ist hier einfach – es wurde von Washington schon wiederholt in verschiedenen Situationen eingesetzt. Aber in jedem Fall gibt es das gleiche Ziel – das Entfachen von 'Farbrevolutionen' als Antwort auf unerwünschte Regierungen."
Der Ansatz, fügte Sacharowa hinzu, beruht auf der Anwendung von Sanktionen und der Provokation von Spannungen durch die Verschlechterung der sozioökonomischen Situation in dem Land. Die Sprecherin sagte, die Idee, dass die Behörden in Havanna allein für das Schüren von Unzufriedenheit verantwortlich seien, sei offensichtlich falsch:
"Trotz aller Maßnahmen, die die zentralen kubanischen Behörden ergriffen haben, um die Wirtschaft des Landes zu fördern und der Bevölkerung zu helfen, sind sie es, die von Washington für die aktuelle Krisensituation beschuldigt werden. Gleichzeitig verschweigen die Amerikaner wie immer ihre eigenen subversiven Aktionen und opportunistischen Bestrebungen."
Sie verglich den Vorfall mit den Szenen in Washington im Januar, als Anhänger des damaligen Präsidenten Donald Trump aus Protest gegen seine Wahlniederlage in den Regierungssitz eingedrungen waren. Sacharowa warf die Frage auf:
"Wo waren ihre Bedenken bezüglich humanitärer Werte, politischem Pluralismus und demokratischer Freiheiten, als diejenigen, die das Kapitol stürmten (...) in ganz Amerika festgenommen wurden, des 'inländischen Terrorismus' beschuldigt wurden und nun strafrechtlich angeklagt sind? (...) Wir fordern Washington auf, endlich eine objektive Position einzunehmen, sich von der Heuchelei und den versteckten Agenden in der Politik zu befreien und die Kubaner, die Regierung und das Volk, selbst mit der Situation umgehen und ihr Schicksal selbst bestimmen zu lassen."
Anfang dieser Woche hatte der Sprecher des US-Außenministeriums Ned Price gesagt, dass die Umstände, die dazu führten, dass Zehntausende Demonstranten auf die Straße gegangen waren, auf die "Handlungen und Untätigkeit, Misswirtschaft, Korruption des kubanischen Regimes" zurückzuführen seien und nicht auf "irgendetwas, das die Vereinigten Staaten getan haben". Price erklärte:
"Wir erwägen immer Optionen, die uns zur Verfügung stehen, die es uns erlauben würden, das kubanische Volk zu unterstützen, um seine humanitären Bedürfnisse zu erfüllen, die in der Tat tiefgreifend sind."
Die Behörden des Inselstaates erklärten am Donnerstag, dass sie die Steuern auf die Einfuhr von Lebensmitteln, Medikamenten und anderen lebenswichtigen Gütern in das Land als Reaktion auf die größten Antiregierungsproteste seit Jahrzehnten senken werden. Der Mangel an lebenswichtigen Gütern war eine der Hauptursachen für den Unmut der Demonstranten. Kuba wird von Washington seit 1960 mit einem umfassenden Embargo, Sanktionen und einer Blockade belegt.
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