US-Mediziner: Julian Assange in Suizid-Gefahr

200 Ärzte haben sich in einem offenen Brief für die Freilassung von WikiLeaks-Gründer Assange eingesetzt. Sie kritisieren darin die Haftbedingungen in London und schreiben, der Australier leide unter schwerwiegenden mentalen Störungen. Ein Unterzeichner spricht von Suizid-Gefahr.

Von "willkürlichen und grausamen Haftbedingungen", unter denen Julian Assange im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh leidet, schreiben 200 Ärzte in einem offenen Brief. Der Brief wurde im medizinischen Journal The Lancet veröffentlicht. Einer der Unterzeichner, Dr. William Hogan, sagte gegenüber dem Nachrichtenportal RT International, Assange sei in hohem Maße suizidgefährdet.

Hogan berief sich auf Einschätzungen von Spezialisten verschiedener Richtungen. Danach zeigt Assange "ernste Anzeichen von mentaler Erkrankung und mentalem Stress". Ein Beispiel seien akustische Halluzinationen. Die Symptome und Störungen würden zum Teil permanent sein.

Dr. Hogan ist Facharzt für Innere Medizin und Professor für medizinische Informatik und lehrt an der Universität Florida. Er betonte, kein Psychologe zu sein, jedoch eine hohe Gewissheit zu haben, dass Assange sich nur unter intensiver Behandlung erholen könne.

Das Gefängnis Belmarsh im Osten Londons weise eine hohe Rate an Selbsttötungen auf. Erst kürzlich hätte sich ein Insasse nach nur zwei Tagen das Leben genommen. Assange sitzt seit mehr als zwei Jahren dort ein. Seit acht Monaten erhält er wegen der Corona-Restriktionen keinen Besuch. Allerdings konnte er vor kurzem seine Verlobte sehen.

Hogan verurteilt die britischen Behörden dafür, den Gründer von WikiLeaks "wie einen Terroristen" zu behandeln. Er ist nicht wegen eines Verbrechens in Großbritannien verurteilt. Schließlich meint Hogan, sollte Assange je entlassen werden, so würden die USA "umtriebig und rachsüchtig" versuchen, neue Anschuldigungen vorzubringen.

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