Iran beginnt Herstellung von angereichertem Uranmetall – Scharfe Kritik aus EU und USA

Teheran beginnt mit der Produktion von angereichertem Uranmetall. Dies teilt die UN-Atomaufsichtsbehörde am Dienstag mit. Teheran spricht von zivilen Zwecken. Der Vorgang sorgt sowohl in der EU als auch in den USA für Besorgnis und Kritik.

Teheran hat der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) mitgeteilt, dass man beabsichtige, Brennstoff für einen Forschungsreaktor zu entwickeln. Das Uranisoptop findet aber auch bei der Herstellung von Atombomben Verwendung.

Nun warnten die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens Iran vor einer weiteren Eskalation im Atomstreit. In einer gemeinsamen Stellungnahme zeigten sich die drei Spitzendiplomaten am Dienstagabend ernsthaft besorgt darüber, dass Teheran weitere Schritte unternehme, um das Isotop Uran-235 durch Anreicherung aus natürlichem Uran zu gewinnen. Iran habe keinen glaubhaften zivilen Bedarf für solches Material. Die entsprechende Forschung und Produktion seien "ein wesentlicher Schritt in der Entwicklung einer Atomwaffe", warnten die Minister.

Dieser vermeintlich schwerwiegende Verstoß gegen das Atomabkommen von 2015 gefährdet aus Sicht von Heiko Maas, Jean-Yves Le Drian und Dominic Raab die Verhandlungen zur Rettung dieses Paktes. Derzeit pausieren die Wiener Gespräche, in denen es um die Aufhebung von US-Sanktionen und Einschränkungen des iranischen Atomprogramms geht. Der Termin für eine weitere Runde steht noch nicht fest.

Auch die USA kritisierten die Maßnahmen Teherans als einen unglücklichen Rückschritt. Michail Uljanow, russischer Botschafter bei der IAEA, betonte jedoch auf Twitter:

"Der einzige Ausweg aus diesem Teufelskreis ist die unverzügliche Wiederaufnahme von #ViennaTalks und die vollständige Wiederherstellung von #JCPOA."

Russland, die EU und die Vereinigten Staaten reagierten auf einen Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien, wonach Teheran am Dienstag ankündigte, Uran-235 mit einem Anreicherungsgrad von 20 Prozent zu verwenden, um daraus metallisches Uran zu machen. Laut Iran soll das Material als Brennstoff für einen Forschungsreaktor dienen. Im Atomabkommen hatte sich Teheran jedoch dazu verpflichtet, solchen Brennstoff aus dem Ausland zu beziehen, statt das auch militärisch nutzbare Uran-235 selbst anzureichern. Seit dem Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen unter dem vorigen US-Präsidenten Donald Trump hat Iran verschiedene nukleare Beschränkungen übertreten.

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(rt/dpa)