Während der Pressekonferenz nach dem Spiel der Ukraine gegen Schweden hatte der ukrainische Nationalspieler Artjom Dowbik die ihm gestellten Fragen auf Russisch und nicht auf Ukrainisch beantwortet – und sorgte damit bei einigen seiner Landsleute für Empörung. So bezeichnete etwa die ukrainische Schriftstellerin Larissa Nizoi den Fußballspieler in einem Facebook-Post als einen "Moskowiter" und einen "Marsianer". Ihr zufolge würden "ukrainische Helden" ausschließlich Ukrainisch sprechen.
Der Debatte schloss sich auch der Zuständige für den Schutz der Staatssprache in der Ukraine Taras Kremin an. Er erklärte auf seiner Facebook-Seite, dass Sportler gemäß dem Gesetz während offizieller Veranstaltungen ausschließlich Ukrainisch sprechen sollten:
"Angesichts der aktuellen hitzigen Diskussion in der Gesellschaft über die Sprache, in der Sportler bei offiziellen Sportwettkämpfen, insbesondere im Ausland, sprechen sollten, sowie der zahlreichen Beschwerden von Bürgern, halte ich es für nötig, an Folgendes zu erinnern: Der Status der Staatssprache im Sportbereich ist in Artikel 34 des Gesetzes der Ukraine 'Über die Gewährleistung des Funktionierens der ukrainischen Sprache als Staatssprache' verankert. Das Gesetz legt fest, dass Sportveranstaltungen, auch internationale, in der Ukraine in der Staatssprache abgehalten werden."
Kremin zufolge reguliert das Gesetz zwar nicht, in welcher Sprache Sportler privat miteinander kommunizieren. Allerdings soll jeder ukrainische Bürger, der sein Land bei einem Wettbewerb vertritt, ein Vorbild in Bezug auf Professionalität, Sportlichkeit, Stolz und Respekt für sein Volk und sein Land für Fans aus verschiedenen Teilen der Welt sein. Deswegen sollten alle öffentlichen Auftritte, Kommentare und Pressekonferenzen auf Ukrainisch abgehalten werden.
Im Spiel gegen Schweden hatte Artjom Dowbik das Siegestor zum 2:1 erzielt und seine Mannschaft damit ins Viertelfinale der Europameisterschaft gebracht.
Im Jahr 2019 hatte das ukrainische Parlament das Gesetz über die Staatsprache verabschiedet, wonach Ukrainisch als die einzige Sprache für offizielle Dokumente, Dienstleistungen, staatliche Behörden, sportliche Veranstaltungen, Werbung und öffentlichen Verkehr anerkannt wird. Das Gesetz sorgte für eine Debatte in der Gesellschaft und wurde für seinen diskriminierenden Charakter kritisiert.
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