Eine Umfrage hat ergeben, dass die überwältigende Mehrheit der Türken eine strategische Partnerschaft mit Russland gegenüber einer Partnerschaft mit dem traditionellen NATO-Verbündeten der Türkei, den Vereinigten Staaten, vorzieht. An der Umfrage, die von dem Institut Areda Survey durchgeführt wurde, beteiligten sich zwischen dem 1. und 3. Juni – also vor dem ersten Treffen zwischen dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan mit seinem US-amerikanischen Amtskollegen Joe Biden – 2.100 Personen, wie verschiedene türkische Medien berichteten.
Von den an der Umfrage Beteiligten gaben 35,1 Prozent an, dass sie die USA als "unzuverlässig" einstufen. Noch weniger, nämlich nur 18,3 Prozent, schätzten Washington als "strategischen Partner" ein. Weitere 32,8 Prozent schätzten die USA gegenüber der Türkei als "kolonialistisches Land" ein und 12,4 Prozent als "feindliches Land". 18,3 Prozent dagegen sehen in den türkisch-US-amerikanischen Beziehungen eine "strategische Partnerschaft". Nur ein Prozent der Befragten gab an, dass die USA ein "Freundesland und Verbündeter" der Türkei sind.
Dagegen antwortete eine große Mehrheit der Befragten, 58,2 Prozent, dass sie die russisch-türkischen Beziehungen als eine "strategische Partnerschaft" einschätzen würden. Weitere 10,5 Prozent gaben an, dass eine "Zusammenarbeit" besteht, 4,5 Prozent meinten, es gebe eine "enge Zusammenarbeit". Neun Prozent gaben an, dass es in den Beziehungen "Probleme" gebe und 11,4 waren der Meinung, dass die Beziehungen "feindlich" seien.
Auf die Frage, ob die türkische Außenpolitik eine Zusammenarbeit mit Russland anstreben sollte, antworteten 64,1 Prozent mit "Ja" und 35,9 Prozent mit "Nein". Auf die gleiche Frage, nur dieses Mal in Bezug auf die Vereinigten Staaten, antworteten dagegen 73,2 mit "nein" und nur 27,8 mit "Ja".
Vor die Wahl gestellt, sich zwischen dem Ausbau der Beziehungen mit Russland oder den USA entscheiden zu müssen, stimmten 78,9 Prozent der Befragten für Russland und nur 21,1 Prozent für die USA.
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