China duldet keine Einmischung ausländischer Streitkräfte in Taiwan-Angelegenheiten und muss auf solche Akte der "Absprache" scharf reagieren, sagte die Regierung am Mittwoch, nachdem die Insel den bisher größten Einfall chinesischer Flugzeuge gemeldet hatte. 28 Flugzeuge der chinesischen Luftwaffe, darunter Kampfflugzeuge und nuklearfähige Bomber, sind am Dienstag in Taiwans Luftverteidigungszone eingedrungen, wie die Regierung der von China beanspruchten Insel mitteilte.
Der Vorfall ereignete sich, nachdem die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten am Sonntag eine gemeinsame Erklärung abgegeben hatten, in der sie China unter anderem unfaire Handelspraktiken sowie Menschenrechtsverstöße vorwarfen und die Bedeutung von Frieden und Stabilität in der Meerenge von Taiwan unterstrichen. Die Kommentare wurden von China als "Verleumdung" verurteilt.
Auf die Frage bei einer Pressekonferenz, ob die militärischen Aktivitäten mit der G7-Erklärung zusammenhingen, sagte Ma Xiaoguang, Sprecher des chinesischen Büros für Taiwan-Angelegenheiten, dass Taiwans Regierung die Schuld an den Spannungen trage. Peking glaubt, dass die Regierung der Insel mit ausländischen Ländern zusammenarbeitet, um die formale Unabhängigkeit anzustreben. Ma sagte weiter:
"Wir werden niemals Versuche tolerieren, die Unabhängigkeit oder mutwillige Einmischung in die Taiwan-Frage durch ausländische Kräfte anzustreben, deshalb müssen wir eine starke Gegenreaktion auf diese Akte der Kollusion zeigen."
Taiwan hat sich in den letzten Monaten über wiederholte Einsätze der chinesischen Luftwaffe in der Nähe der Insel beschwert, die sich auf den südwestlichen Teil seiner Luftverteidigungszone in der Nähe der von Taiwan kontrollierten Pratas-Inseln konzentrierten. Diesmal flogen die chinesischen Flugzeuge jedoch nicht nur in einem Gebiet in der Nähe der Pratas-Inseln, die Bomber und einige der Kampfflugzeuge flogen auch um den südlichen Teil Taiwans in der Nähe der unteren Spitze der Insel, erklärte Taiwans Verteidigungsministerium.
Dies geschah am selben Tag, an dem die US Navy sagte, dass eine Flugzeugträgergruppe unter der Führung der USS Ronald Reagan in das umstrittene Südchinesische Meer eingedrungen sei. US Navy Lieutenant Commander (Korvettenkapitän) Joe Keiley, der Sprecher der US-Flugzeugträgergruppe 5, sagte in einer Erklärung auf die Frage, ob die chinesischen Flugzeuge sich ihnen genähert hätten:
"Die Ronald-Reagan-Streikgruppe hat mit keinem chinesischen Militärflugzeug interagiert. Während der Operationen der Streikgruppe im Südchinesischen Meer hat die gesamte Kommunikation zwischen Schiffen und Flugzeugen den internationalen Normen entsprochen und unsere Operationen nicht beeinträchtigt."
Während China in den vergangenen Monaten seit dem Amtsantritt von US-Präsident Joe Biden fast täglich Flugzeuggruppen und Bomber in die Nähe oder in den umkämpften taiwanesischen Luftraum geflogen hat, kommt der jüngste Einsatz zu einem Zeitpunkt, an dem Biden in Europa unterwegs ist und versucht, die Unterstützung der Verbündeten für eine härtere Einheitsfront gegen Peking zu gewinnen.
Im März hatte Chinas Militär eine Rekordzahl von 20 Flugzeugen eingesetzt, darunter vier nuklearfähige Bomber. Die 28 Flugzeuge vom Dienstag stellen jedoch die größte Machtdemonstration dar, seit Taiwans Verteidigungsministerium begonnen hat, die Einsätze öffentlich zu registrieren.
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(rt/dpa/reuters)