Ein britischer Verteidigungsexperte behauptet, der Vorfall, bei dem die in Estland stationierten Soldaten mit Fehlverhalten auffielen, könnte von Moskau konstruiert worden sein, um die NATO und ihre Operationen in der Nähe der russischen Grenze zu diskreditieren.
Am vergangenen Wochenende wurden sechs britische Soldaten in der estnischen Stadt Jõgeva, 30 Kilometer von der Grenze zu Russland entfernt, aus einem Zug geworfen. Laut der britischen Tageszeitung Daily Mirror kam es dazu, nachdem sich Mitreisende über ihre betrunkenen Ausschweifungen beschwert hatten. Das Bahnpersonal soll sie mehrfach gewarnt haben, dass sie damit aufhören müssten, den Mitreisenden durch lautes und aggressives Verhalten Angst zu machen. Nach dem Rauswurf wurden die Soldaten der NATO-Militärpolizei übergeben. Die Soldaten waren Teil einer Beistandsinitiative der NATO namens "NATO Enhanced Forward Presence", die die "Ostflanke" des transatlantischen Militärbündnisses schützen soll.
Im Gespräch mit dem Mirror behauptete Bruce Jones diesbezüglich, dass der Vorfall von "Putins Agenten" vorsätzlich konstruiert worden sein könnte. Jones, der bei der einflussreichen US-Lobbygruppe Brookings Institution arbeitet, wird von britischen Boulevardmedien häufig als "maßgebliche" Stimme in russischen Angelegenheiten zitiert. In diesem Frühjahr legte Jones bei russischen Militärübungen nahe der ukrainischen Grenze nahe, dass Moskau "alle Register zieht, um in der Lage zu sein, die größtmögliche Bandbreite von Feindseligkeiten gegen die Ukraine zu einzusetzen."
Der jüngste Vorfall ist nicht das erste Mal, dass britische Soldaten in den letzten Monaten in Estland in Schwierigkeiten geraten sind. Im Mai sollen einige Soldaten in einen Streit mit einer Gruppe von Einheimischen in der Stadt Tapa verwickelt gewesen sein, wobei estnische Männer anscheinend gegen die Versuche eines Soldaten protestierten, eine Frau "anzumachen".
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