Israel erwartet von USA eine Milliarde US-Dollar "militärische Nothilfe"

Der jüngste Krieg Israels gegen die Hamas in Gaza hat viel gekostet. Bis zu 50.000 Dollar soll eine einzige Abwehrrakete vom Iron Dome für die Abwehr der von Gaza aus abgefeuerten Raketen kosten. Israel will nun die USA um finanzielle Nothilfe in Höhe von einer Milliarde Dollar bitten.

Israel werde die USA diese Woche um zusätzliche militärische Nothilfe in Höhe von einer Milliarde US-Dollar bitten, sagte Senator Lindsey Graham am Dienstag gegenüber Fox and Friends. Israelische Beamte bestätigten mittlerweile diese Nachricht, so heißt es auf der US-amerikanischen Nachrichtenwebsite Axios.

Israelische Beamte erklärten, diese Hilfe werde benötigt, um das Luftverteidigungssystem Iron Dome aufzufüllen und weitere Munition für die israelische Luftwaffe zu kaufen. Dabei handelt sich hauptsächlich auch um präzisionsgelenkte Bomben. Im US-Kongress sprachen sich bereits mehrere Abgeordnete von der Demokratischen Partei dagegen aus, Israel zusätzliche Waffen zu liefern, nachdem im vergangenen Monat bei einem elftägigen Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen mindestens 256 Palästinenser durch israelische Luftangriffe getötet wurden.

Der UN-Menschenrechtsrat verabschiedete kürzlich eine Resolution zur Untersuchung von Kriegsverbrechen im jüngsten Gaza-Konflikt. In der Resolution wurde auch ein Waffenembargo gegen Israel gefordert. Auf der Sondersitzung des Rates sagte die Hohe Kommissarin für Menschenrechte der Vereinten Nationen Michelle Bachelet, dass Israels tödliche Angriffe auf Gaza "Kriegsverbrechen" darstellen könnten.

Das Iron Dome-System kam in der letzten Zeit intensiv zum Einsatz, um während des elftägigen Krieges zwischen israelischen Armee und der palästinensischen Hamas im Gazastreifen Tausende von Raketen der Hamas gegen Israel abzufangen. US-Präsident Joe Biden versprach Tel Aviv vor Kurzem – nach den fast zwei Wochen Krieg gegen die Palästinenser im dicht besiedelten Gazastreifen – Nachschub für die Iron Dome-Raketenabwehrsysteme.

Das im Jahr 2011 in Dienst gestellte israelische Raketenabwehrsystem "Iron Dome" nutzt zur frühzeitigen Ortung sich nähernder Raketen ein Radarverfolgungssystem und feuert Abfangraketen ab, um die Geschosse noch in der Luft zu zerstören. Zwischen 20.000 und 50.000 Dollar soll allein eine einzige der dafür eingesetzten Abwehrraketen kosten. Wenn man dies mit den oft nur maximal einige hundert Dollar teuren Hamas-Geschossen ins Verhältnis setzt, kommt der Kostenfaktor als ein neuer Aspekt des jüngsten Konfliktes ans Tageslicht.

Der israelische Verteidigungsminister Benny Gantz wird am Donnerstag in Washington, D.C. zu Gesprächen mit dem US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und dem Nationalen Sicherheitsberater der USA Jake Sullivan eintreffen, wie aus dem Büro von Gantz mitgeteilt wurde. Die Anfrage bezüglich finanzieller Hilfe wird dabei im Mittelpunkt des Besuches stehen.

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