Trotz aller Sanktionen, die von der US-Regierung erlassen wurden, um die iranische Energiewirtschaft zu schädigen, wurde in diesem und dem vergangen Jahr in größeren Umfang Rohöl aus Iran der US-Energiewirtschaft zugeführt – und zwar zum ersten Mal seit 30 Jahren. Das geht aus einem Bericht des US-Energieministeriums hervor.
Ohne die genauen Umstände – etwa wie und warum die USA iranisches Öl importiert haben, obwohl sie selbst allen Ländern, die das tun, Sanktionen auferlegen – zu erläutern, listet die US Energy Information Administration (EIA) auf, dass im Oktober 2020 – also noch unter Präsident Donald Trump – insgesamt 1,1 Millionen Barrel Rohöl aus dem Iran importiert wurden, das sind umgerechnet 36.000 Barrel pro Tag. Dieser Vorgang wiederholte sich nochmals im März 2021 bereits unter Präsident Joe Biden, als insgesamt über 1 Million Barrel importiert wurden, das sind umgerechnet 33.000 Barrel pro Tag.
Offiziell hatten die USA bis dahin zuletzt im Jahr 1991 iranisches Rohöl importiert. Damals wurde zwischen Juli und November in großen Mengen Rohöl aus Iran eingeführt: Im Juli 81.000 Barrel pro Tag, im August 48.000 Barrel pro Tag, im September 152.000 Barrel pro Tag, im Oktober 43.000 Barrel pro Tag und im November 64.000 Barrel pro Tag. Danach listet die EIA bis zum Oktober 2020 keinerlei weitere Lieferungen mehr aus Iran auf.
Seit 1984 haben die USA die iranische Wirtschaft mit umfangreichen Sanktionen belegt. Damals führte der US-Präsident Ronald Reagan diese Strafmaßnahmen im Zusammenhang mit dem ersten Golfkrieg zwischen dem Irak und Iran ein. Von verschiedenen nachfolgenden US-Administrationen wurden die Sanktionen weiter verschärft und ausgebaut, so zum Beispiel vom Präsidenten Bill Clinton im Jahr 1995, vom Präsidenten George W. Bush in den Jahren 2004 und 2005, vom Präsidenten Barack Obama in den Jahren 2010 und 2011 und zuletzt vom Präsidenten Donald Trump im Jahr 2018. Dazu erklärte das US-Energieministerium stets:
"Die Welt kann ohne iranisches Öl leben."
Tatsächlich wäre interessant zu erfahren, woher das Rohöl aus Iran stammen soll, das nun für die Jahre 2020 und 2021 von der EIA deklariert wurde. Bekannt ist, dass die US-Regierung im August 2020 iranische Öltanker auf dem Weg nach Venezuela kaperte und die gesamte Ladung konfiszierte.
An Bord befanden sich genau 1,1 Millionen Barrel Öl – genau die Menge, die laut EIA im Oktober 2020 der US-Energiewirtschaft zugeführt wurde. Auch Anfang 2021 meldeten die US-Behörden, dass sie mehr als eine Million Barrel iranisches Öl beschlagnahmt und im Rahmen der "Marktwirtschaft" verkauft hätten. Für März 2021 meldete die EIA dann die Zufuhr von 1 Million Barrel iranischen Rohöls in die US-Energiewirtschaft.
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