Die Kinderschutzorganisation Children First Canada hat sich mit einem dringlichen Appell an Öffentlichkeit und Politik gewendet. Unter den Bedingungen der Pandemie leiden Kinder bis zu 18 Jahren in Kanada besonders. Das Fehlen normaler sozialer Kontakte in der Freizeit, der Mangel an Sport und Bewegung sowie die oft unverständlichen Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 führen zu dramatischen psychischen Problemen.
Das besonders deutliche Ergebnis ihrer Untersuchungen: Versuche zur Selbsttötung haben sich mindestens verdoppelt im Laufe des vergangenen Jahres. Ein bestimmtes Kinderkrankenhaus meldete eine Verdreifachung. Der Missbrauch von Substanzen – der rechtlich korrekte Begriff für Drogen – hat um 200 Prozent zugenommen; u. a. durch leichteren Zugang, da Aufsicht durch Ältere schwieriger geworden ist.
Unter den 6- bis 18-Jährigen schätzten 70 Prozent selber ein, dass sich ihre mentalen Situationen deutlich verschlechtert haben. Befürchtungen oder Angstzustände hätten zugenommen, die Fähigkeit zur aufmerksamen Beschäftigung sei zurück gegangen.
Das Kanadische Institut für Gesundheitsinformation unterstützt die Kinderschützer. Es berichtet von einer Zunahme der Besuche in Notfallaufnahmen von Krankenhäusern. Kinder und Jugendliche haben sie im Laufe eines Jahres zu 61 Prozent öfter aufgesucht.
Children First Canada hat eine Kampagne unter der Bezeichnung #codePINK gestartet. Sie fordern von den kanadischen Behörden, unter Beachtung von Auflagen Schulen, Freizeitlager, Parks und Sportanlagen wieder zugänglich zu machen. Spezielle Programme zur Unterstützung der psychischen Gesundheit müssten aufgelegt werden. Die Kinderschützer rufen die Gouverneure der kanadischen Provinzen auf, den acht Millionen Kindern des Landes eine sichere Rückkehr zur Schule im Herbst zu ermöglichen.
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