Die israelische Botschaft in Peking hat dem chinesischen Auslandssender CGTN "unverhohlenen" Antisemitismus vorgeworfen. Der Vorwurf richtete sich gegen einen Bericht des Senders über die Haltung der US-Politik im Nahost-Konflikt. Die israelische Botschaft erklärte zu dem Bericht:
"Die in dem Video geäußerten Behauptungen sind rassistisch und gefährlich und sollten von jedem Medienunternehmen, das sich selbst respektiert, vermieden werden."
In einer Reihe von weiteren Tweets verbreitete die diplomatische Mission Israels in China die Warnung, dass der "Antisemitismus erneut sein hässliches Gesicht" gezeigt habe.
In seinem Bericht wollte der Reporter Zheng Junfeng der Frage nachgehen, "warum die USA als diplomatischer Schutzschild Israels agieren". Zunächst stellt Zheng fest, dass sich die offizielle Rhetorik zu den Beziehungen zwischen Israel und USA stets um die "geteilten Werte" drehe. Danach wirft er die Frage auf, ob sich die politische Nähe beider Staaten wirklich so leicht erklären lässt. Er erklärte:
"Einige Leute glauben, dass sich die US-amerikanische proisraelische Politik zurückführen lasse auf den Einfluss von reichen Juden in den USA und von der jüdischen Lobby auf die Macher der US-Außenpolitik."
Anschließend erwähnt der Reporter, dass es etwa fünf Millionen US-Staatsbürger mit jüdischen Wurzeln gebe. Laut Forbes habe rund die Hälfte der 40 reichsten US-Bürger einen jüdischen Hintergrund. Juden würden die US-amerikanischen Finanz-, Medien- und Internetbranchen dominieren. Auf die Frage, ob Juden tatsächlich über eine so starke Lobby verfügen würden, wie einige glauben, antwortet er: "möglicherweise".
Mehr zum Thema – Tel Aviv dankt Washington für Vetos gegen UN-Erklärungen über Waffenruhe – und bombardiert weiter
Danach wirft der Zheng jedoch die interessante Frage auf, ob die USA nicht einen anderen Alliierten in dieser Region suchen würden, wenn Israel nicht im Nahen Osten liegen würde. Als Beispiele anderer bedeutender regionaler US-Alliierter nennt der chinesische Journalist das Vereinigte Königreich sowie Japan. Die USA hätten seit den 1960er Jahren Israel als Instrument genutzt, um ihre geopolitischen Interessen im Nahen Osten durchzusetzen. Israel sei quasi ein Brückenkopf der USA im Nahen Osten geworden. Die engen Beziehungen zwischen beiden Staaten würden nicht wirklich auf "geteilten Werten", sondern auf "geteilten Interessen" beruhen. Die Unterstützung Israels im Konflikt mit Palästina sei aus dieser Perspektive für die USA "natürlich", denn es würde ihrem "Hegemonismus" dienen.
Mehr zum Thema – Medienberichte: Biden-Administration genehmigt 735-Millionen-Dollar-Waffenlieferung an Israel