WHO-Sprecherin Margaret Harris im Interview mit RT: COVID-19-Impfung ist eine notwendige Maßnahme

In einem Interview mit RT betonte die WHO-Sprecherin Margaret Harris, das Impfen sei eine notwendige Maßnahme, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Es bestehe dennoch das Problem, dass entwickelte Länder 83 Prozent aller hergestellten Impfstoffe gekauft hätten.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) setzt sich stark für eine globale Impfkampagne gegen das Coronavirus ein. In einem exklusiven Interview mit RT hat die WHO-Sprecherin Dr. Margaret Harris wiederholt betont, dass COVID-19-Impfungen eine notwendige Maßnahme seien. Außerdem verwies sie darauf, dass man das eigentliche Ausmaß der Pandemie noch nicht beurteilen könne, da nicht alle Coronavirus-Fälle und nicht alle COVID-19-Todesfälle statistisch erfasst worden seien. Dies lässt sich unter anderem dadurch erklären, dass Coronavirus-Tests zu Beginn der Pandemie nicht so verbreitet waren wie heute. Diesbezüglich erklärte Harris:

"Wir wissen, dass viele Fälle ausgelassen wurden. Gleichfalls wurden die Menschen, die gestorben sind, besonders Menschen, die zu Hause oder in Pflegeheimen gestorben sind, nicht unbedingt bei der Aufzählung der COVID-19-Todesfälle berücksichtigt. Die endgültigen Ergebnisse werden erst nach einer umfassenden Analyse nach der Pandemie bekannt."

Dabei betonte die Sprecherin jedoch die Wichtigkeit der Datensammlung im Zusammenhang mit der Pandemie. Daten und die Trends würden dabei helfen, richtige Entscheidungen zu treffen und das Gesundheitssystem vorzubereiten, so die Expertin.

Harris zufolge sind die Impfungen ein großartiges Instrument im Kampf gegen das Coronavirus. Vor allem hob sie die Rolle der Impfungen bei der Senkung der Todesrate und der Zahl schwerer Krankheitsverläufe. Außerdem würden die Impfungen helfen, das Gesundheitssystem zu entlasten. Die Ärztin wörtlich:

"Es ist kritisch, das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Wenn das Gesundheitssystem überlastet ist, sterben nicht nur mehr Menschen an COVID-19, sondern es sterben auch viele Menschen an anderen Erkrankungen, weil sie die Hilfe nicht bekommen, die sie brauchen."

Für geimpfte Personen sei es ebenfalls nicht ausgeschlossen, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Trotzdem würde die Impfung einem schweren Verlauf der Krankheit höchstwahrscheinlich vorbeugen. Es gebe auch Fälle gänzlich ohne Symptome.

Impfstoffmangel sowie eine ungleiche Verteilung der Vakzine ist Dr. Harris zufolge ein aktuelles Problem. Wohlhabende Staaten und Staaten mit guten politischen Verbindungen hätten 83 Prozent aller hergestellten Impfstoffe reserviert.

Neben den Impfkampagnen sind laut der WHO-Sprecherin jedoch auch weitere Maßnahmen notwendig. Selbstdistanzierung und Selbstisolation seien dabei behilflich, die Ansteckungsketten zu unterbrechen.

Zudem bezog Harris zum umstrittenen AstraZeneca-Impfstoff Stellung. Sie schloss nicht aus, dass es Zusammenhänge zwischen Impfungen mit AstraZeneca und Thrombose-Fällen gebe. Die Menschen müssten über die Risiken informiert werden. Dennoch gebe es wenige Betroffene.

Abschließend äußerte sich die WHO-Sprecherin über Impfkritiker. Sie betonte, es sei in Ordnung, dass es Menschen gebe, die sich skeptisch zeigen und befürchten, dass ihnen nicht alle Informationen zur Verfügung stünden. Dies sei nicht nur hinsichtlich der COVID-19-Impfungen, sondern auch bei anderen Krankheiten wie zum Beispiel Masern der Fall. Harris wörtlich:

"Wir müssen hierbei zusammenarbeiten. Unter anderem müssen wir den Menschen, die Angst haben sich impfen zu lassen, verstehen helfen, dass dies eine großartige Sache ist, welche sie für sich selbst und für die Gesellschaft tun können."

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